Im Landkreis Wolfenbüttel kommt in diesen Wochen das Coworking in einem ganz neuem Format daher – und zwar in Form eines mobilen Coworking-Containers. Die Idee dahinter: Der Wandel der Arbeitswelt muss sich nicht nur in den Städten, sondern auch auf dem Land vollziehen. Im Idealfall werden Menschen in Zukunft – ständig oder temporär – dort arbeiten, wo andere Urlaub machen. An den Küsten, Buchten, Bergen und Seen des Nordens. Nachdem es letztes Jahr in der Kieler-Region, in Hamburg und an der Ostsee erste Prototypen gab, ist in diesem Sommer unter anderem das Harzvorland dran.
Mit an Bord der Container: attraktive Arbeitsplätze, Top-Internetzugang und eine entspannte Atmosphäre. „Eine gute Vorarbeit ist für den Erfolg sehr wichtig“, betont Ulrich Bähr von der Heinrich-Böll-Stiftung Schleswig-Holstein. Die Stiftung hat das Konzept für die Coworking-Container entwickelt. Bähr koordiniert auch die aktuelle Tour. Mit der von der Stiftung Zukunftsfonds Asse gesponserten Aktion soll das Konzept von Coworking-Spaces vorgestellt werden – und möglichst auch Nachahmer finden.
Mit der Tournee des mobilen Coworking-Büros verfolgt die Stiftung gleich mehrere Ziele: „Wir möchten über die neue Arbeitsform informieren und das Bewusstsein für das Thema ‚Neue Arbeit und Digitalisierung’ schaffen. Interessierte sollen Coworking ausprobieren können. Und wir hoffen, dass wir Menschen dafür begeistern, selbst derartige Freiräume für neues Arbeiten auf dem Land zu realisieren“, erklärt Bähr. In Design-Thinking-Workshops werden die Vereine und Unternehmen aus der Umgebung mit einbezogen. „CoWorking funktioniert von Ort zu Ort anders, deshalb bieten wir auch immer Workshops und Seminare an, die sich mit der Thematik einer Weiterführung eines CoWorking-Spaces auseinandersetzen“, führt Bähr weiter aus.
Bis Mitte Mai machte der Container Station auf dem Rittergut Lucklum, weiter geht es auf dem Rittergut Dorstadt. Im Blog des Ritterguts berichtet Geschäftsführer Helmut Gockel, warum die Aktion durchaus Zukunftpotenzial hat. „Der Mix von Historie, Kultur, Erholung, aber auch Wohnen und Arbeiten auf dem Rittergut passt sehr gut zur Idee der Coworking-Spaces. Daher können wir uns sehr gut vorstellen, in Zukunft Räume für diese neue Art der Arbeit zur Verfügung zu stellen“ . Auch Bähr sieht durchaus Potenzial: „Grundsätzlich ist das Rittergut mit seiner tollen Atmosphäre und ruhigen Stimmung auch für alle Unternehmen interessant, die hier zum Beispiel ein Meeting, ein Kick-off oder einen eigenen Workshop veranstalten möchten.“
Verlauf des Projekts nach der Prototyping-Phase
Und wie soll es weitergehen? „Ein wesentliches Ziel der PopUp-CoWorking-Spaces ist es, Menschen auf dem Land dazu zu inspirieren, selbst CoWorking-Spaces zu entwickeln – in ihrer alten Scheune, ihrer Schmiede oder dem alten Dorfkrug.“ Aufbauend auf den Erfahrungen, die im Projekt gesammelt haben, werden wir sie beraten und mit einem Qualifizierungsprogramm „How to CoWork“, an dem erfahrene Space-Betreiber teilnehmen, für ihr Vorhaben fit machen. Jene, die diesen Weg gehen wollen, werden wir coachen und durch den Aufbau einer zentralen Infrastruktur unterstützen“, erläutert Bähr. Dabei ist man immer offen für die Zusammenarbeit mit anderen Organisationen, die Inhalte, Ressourcen oder ähnliche Ziele und Werte mit einbringen. Mehr zum Projekt: https://www.boell-sh-digital.de/coworkland/