Die Raumfahrtbranche befindet sich aktuell im Umbruch. Die Kommerzialisierung des Raumfahrtgeschäfts, auch NewSpace genannt, hat begonnen. Während die erdnahen Umlaufbahnen in der Vergangenheit von wenigen, mächtigen Akteuren genutzt wurden, streben nun auch kleine Nationen und private Betreiber die Nutzung des Weltraums an. Für diese birgt der Einsatz von Cubesats, Mikro- und Nanosatelliten in den Bereichen Kommunikation, Internet of Things und Erdbeobachtung enormes Innovationspotenzial. Auf der Kehrseite steigt die Anzahl des im All zurückgelassenen, gefährlichen Weltraumschrotts rapide an. OKAPI:Orbits hat es sich deshalb zum Ziel gemacht eine Softwarelösung zum sicheren Betrieb von Satelliten und zur nachhaltigen Nutzung des Weltraums zu entwickeln, die speziell auf die Bedürfnisse der neuen Raumfahrtakteure zugeschnitten ist.
„Die Idee zu OKAPI:Orbits entstand aus der langjährigen Forschung im Bereich „Space Debris“ (dt. Weltraumrückstände) am Institut für Raumfahrtsysteme an der TU Braunschweig. Das großartige Forschungs-und Industrieumfeld und die Unterstützung der Universität sind für uns ein großer Vorteil um uns im Wettbewerb zu behaupten“, berichtet Kristina Nikolaus, CFO and Co-Founder, OKAPI:Orbits. Das Team hinter OKAPI:Orbits ist interdisziplinär aufgebaut und besteht aus Dipl.-Ing. Christopher Kebschull, Dipl.-Ing. Jonas Radtke, Dipl.-Inf. Sven Müller, B.A. und Kristina Nikolaus. Sie bericht: „Aus meiner Sicht fördert die interdisziplinäre Zusammensetzung unseres Teams unglaublich die tägliche Zusammenarbeit und den allgemeinen Fortschritt unseres Unternehmens. Dadurch, dass jeder von uns andere Fähigkeiten und Erfahrungen ins Team bringt, werden garantiert alle wichtigen Entscheidungen aus mehreren Blickwinkeln beurteilt. Ab und Zu dauert die Entscheidungsfindung etwas länger, aber man hat das Gefühl fundiert und richtig entschieden zu haben.“
Was machen die jetzt?
Zum sicheren Betrieb von Satelliten in stetig stärker genutzten Erdorbits – insbesondere den niedrigen Erdorbits (Low Earth Orbits, LEOs) – werden zuverlässige Katalogisierungs- und Kollisionsvorhersagedienste benötigt, um folgenschwere Kollisionen zu vermeiden. Objekte im erdnahen Raum werden mit Hilfe von technisch aufwendigen Sensoren beobachtet und katalogisiert. Durch die Auswertung der gewonnen Daten lassen sich Kollisionen von Satelliten mit anderen Objekten vorhersagen und durch gezielte Manöver vermeiden. Der Aufbau eines solchen Katalogs erfordert einen hohen Grad wissenschaftlich aufgearbeiteter Algorithmen und die Verarbeitung einer sehr großen Menge an verschiedenartigen Messdaten von Teleskop- und Radaranlagen, On-board-GPS-Empfängern und Laser-Ranging-Stationen. Die Produkte von OKAPI Orbits aggregieren und verarbeiten mit Hilfe von innovativen und einzigartigen Algorithmen Messdaten aus verschieden Quellen. Diese ausgewerteten Daten werden den Kunden als Software-as-a-Service über eine API-Schnittstelle angeboten. Ergänzt werden die Produkte durch Beratungsleistungen. „Wir möchten Satellitenbetreibern belastbare Informationen und Entscheidungshilfen bieten, um die Ausweichmanöver ihrer Satelliten zuverlässig planen zu können. Ziel ist es, dass gerade die neuen Akteure im NewSpace-Markt ein „Rundum-sorglos“-Paket an die Hand bekommen und sich voll auf ihr Kernbusiness z.B. die Erdbeobachtung konzentrieren können“, so Nikolaus.
Aktuell testet das Team die ersten Module mit ausgewählten Referenzkunden. In Co-Creation Phasen werden weitere Funktionalitäten und Module in enger Kooperation mit Partnern und Kunden weiterentwickelt. Seit Oktober wird das Team durch das EXIST-Gründungsstipendium des BMWIs und das MO.IN Start-up Programm des Land Niedersachsens und der Stadt Braunschweig gefördert.