In Berlin fand am 23.09.19 die Veranstaltung FUTUREwork19 der Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände in Kooperation mit Microsoft statt. Angemeldet waren 2.000 Teilnehmer. Der EUREF – Campus war für die kostenlose Veranstaltung perfekt gewählt. (EUREF steht für Europäisches Energieforum.) Bereits die Location war verheißungsvoll, handelt es sich doch um einen Zukunftsort. Auf dem Gelände rund um den Gasometer Schöneberg arbeiten und forschen schon heute über 3.000 Menschen in mehr als 150 Unternehmen, Institutionen und Startups. Cordula Miosga und Elke Fasterding waren für Sie vor Ort.
In Talkrunden mit Protagonisten aus Wirtschaft und Politik ging es um die neue Arbeitswelt. Prof. Dr. Helge Braun, Chef des Bundeskanzleramts, fand breite Zustimmung als er sagte, dass es ja in den Unternehmen nicht gleich einen Sprung geben müsse, es würden auch erstmal Schritte reichen. Den Seitenhieb auf Christian Lindner, Bundesvorsitzender der FDP, mit „Scheitern können Sie ja, Herr Lindner.“ parierte dieser süffisant lächelnd mit „Ich mache das aber nicht fahrlässig, Herr Braun.“. Der kleine Schlagabtausch, dem weitere folgten, wurde mit Lachen und Spontanapplaus des Publikums honoriert.
Janina Kugel (Siemens AG) wies in der Rubrik „Insights“ darauf hin, dass bis 2036 in Deutschland 6 Millionen Erwerbstätige fehlen und dass die meisten Arbeitgeber derzeit nicht in der Lage seien, Perspektiven aufzuzeigen.
Doch was machen Betriebe schon jetzt?
Bosch hat seit 2008 eine Frau als „New Work Consultant“ beschäftigt. Virtuelle Teams werden weltweit durch Tools unterstützt. Es gibt z.B. „Working out loud“ – ein nach außen gerichtetes Arbeiten“. 12 Wochen lang treffen sich Teams eine Stunde lang, um Tools auszuprobieren.
Auch bei Microsoft gibt es z.B. toolbasierte Abstimmungen anstelle von Meetings.
Martin Seiler, Vorstand Personal und Recht der DB AG, wies darauf hin, dass in den nächsten zehn Jahren die Hälfte der Belegschaft ausgetauscht wird. Patenschaften werden bei der DB geführt, um den Wissenstransfer zu optimieren. Die DB ist zum Beispiel mit Wohnmobilen nach München gefahren, um Lokführer zu rekrutieren. Alle Bewerber erhielten noch am Tag des Vorstellungsgesprächs eine Antwort. Diese schnelle Reaktion sei sehr positiv aufgenommen worden. 500 Lokführer konnten so eingestellt werden. Bei der DB gibt es bereits jetzt 250 Arbeitszeitpläne in der Fläche. Nach dem Tarifvertrag hat man heute schon die Wahl, ob man mehr Geld oder mehr Freizeit oder aber einen Beitrag zum Arbeitszeitkonto haben möchte.
ING Deutschland AG hat nach IT – Experten im eigenen Unternehmen gesucht und diejenigen, die sich bereits privat eingefuchst haben, ein Jahr lang weiterqualifiziert, um nun unternehmensinternes Know how zu haben. Corinna Voigt, Head of Talent, wies darauf hin, dass Unternehmen im Hinblick auf die Talente ihrer Mitarbeiter häufig vor einer Black Box stehen. Die Arbeitswelt 4.0 sei mitnichten die erste Arbeitsrevolution, aber sie sei die schnellste. Die Soft – Skills wie Flexibilität, Empathie und Teamfähigkeit rücken in den Vordergrund und Führungskräfte stehen vor neuen Herausforderungen.
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