BZ zu US-Handelspolitik: Lars Alt ordnet ökonomische Folgen ein

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06.05.2025

Braunschweiger Zeitung: „Trump quält mittelständische Unternehmen“.

Unser Hauptgeschäftsführer Lars Alt ordnete diese Woche für die Braunschweiger Zeitung die regionalen ökonomischen Folgen der US-Handelspolitik ein.

Klar ist:

  • Die USA steuern fast 27 % zum weltweiten Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei. Ein Wirtschaften gegen die USA ist also nicht möglich.
    Dem alten Konsens zu Freihandel und Globalisierung ist schon Joe Biden nicht mehr eindeutig gefolgt. Mit seinem Inflation Reduction Act (IRA) legte er ein gigantisches Subventionsprogramm auf, das ausländische Investitionen in die USA lenken soll. Die erneute Trump-Administration bedient sich nun protektionistischer Maßnahmen wie erhöhter Importzölle.
  • Die große Gefahr ist, dass ein weltweiter Domino-Effekt entsteht und ein Handelskrieg droht, der nur Verlierer kennt. Vor allem die mangelnde Berechenbarkeit der US-Administration der letzten Tage und Wochen ist Gift für die Weltwirtschaft und die regionale Wirtschaft.
  • Wir müssen alles dafür tun, um aus der Eskalationsspirale herauszukommen. Zollankündigungen im Stundentakt lassen keine Planungssicherheit und kein nachhaltiges Wirtschaften zu. Wir brauchen Freihandel statt Protektionismus.
  • Besonders betroffen sind exportorientierte Industrien wie Maschinenbau sowie Automobil- und Pharmaindustrie, da ihre Exportquoten in die USA überdurchschnittlich hoch sind. In vielen Industriezweigen, insbesondere im Bereich Automotive, herrscht ohnehin Alarmstufe Rot. Das letzte, was die regionale Wirtschaft in dieser Lage gebrauchen kann, ist Protektionismus.
  • Weniger wichtig erscheint uns aber ein Branchenblick, sondern ein Blick auf die Unternehmensgrößen: Größere Firmen können der Zolldrohung durch Produktion vor Ort in den USA gegebenenfalls entgehen; kleine Unternehmen können dies nicht.
  • Es gibt auch Stabilitätsanker in einer neuen Weltordnung: Der Löwenanteil des Ausfuhrgeschäfts Deutschlands entfällt mit 58 Prozent auf Europa. Und einen weiteren Meilenstein markiert das Anfang Dezember 2024 geschlossene Freihandelsabkommen zwischen der EU und den südamerikanischen Mercosur-Staaten.
  • Wir fürchten vor allem, dass die Kosten auf breiter Front steigen: Durch neue bürokratische Anforderungen, wachsende Dokumentationspflichten, gerade im Stahl- und Aluminiumbereich, sowie durch höhere Transportkosten, insbesondere durch umgeleitete Warenströme. Der deutsche Standort bleibt durch eine hohe Steuer- und Abgabenlast, einen hohen bürokratischen Erfüllungsaufwand und hohe Energiekosten unter Druck. Dem muss endlich politisch etwas entgegengesetzt werden.