HR Early Bird: Inklusion als Schlüssel zur Fachkräftesicherung

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04.04.2025

„Inklusion ist mehr als nur eine Absichtserklärung“

Mit diesen Worten eröffnete Thomas Reichel, Personalleiter der Braunschweiger Verkehrs-GmbH (BSVG), die HR Early Bird-Veranstaltung am 2. April 2025 im Haus der Wirtschaft. Aus eigener Erfahrung weiß er, wie wertvoll ein inklusiver Arbeitgeber sein kann. Aufgrund einer fortschreitenden Sehbeeinträchtigung erfährt er selbst Unterstützung im beruflichen Alltag – ein gelebtes Beispiel dafür, wie Inklusion aktiv und wirksam umgesetzt werden kann.

Rund 70 Teilnehmende durften wir dieses Mal in unseren Räumlichkeiten begrüßen. Sie alle interessierten sich dafür, wie Unternehmen Menschen mit Behinderung erfolgreich in den Arbeitsmarkt integrieren können. Bei einem gemeinsamen Frühstück entstanden wertvolle Gespräche und spannende Impulse durch weitere Vorträge.

Marcus Eckhoff & Claudia Deichmann aus der Unternehmensgruppe der Evangelische Stiftung Neuerkerode (Neuerkeröder Wohnen und Betreuen GmbH sowie Mehrwerk gGmbH) berichteten unter dem Motto „Eine Arbeitswelt für alle“ von zwei bewegenden Beispielen: Celin H., die mit individueller Begleitung den Weg von der Unsicherheit zur Küchenhelferin fand. Sowie Herr H., der sich vom „jungen Wilden“ zum anerkannten Greenkeeper entwickelte. Die vorgestellten Erfolgsgeschichten zeigten, wie durch personenzentrierte Planung, verlässliche Netzwerke und engagierte Jobcoaches nachhaltige berufliche Teilhabe gelingen kann. Die Mehrwerk gGmbH setzt dabei auf praxisnahe Arbeitsfelder – von Secondhandshops bis hin zu Inklusionsprojekten im Garten- und Landschaftsbau – und betont: Mit Geduld, Struktur und Vertrauen kann Inklusion Wirklichkeit werden.

Janet Steffens-Grüning & Michael Schumann von der Lebenshilfe Braunschweig berichteten aus ihrem Fachdienst für Betriebliche Integration. Er unterstützt seit 2006 Menschen mit Beeinträchtigungen beim Einstieg in den allgemeinen Arbeitsmarkt. Das Angebot des Fachdienstes umfasst verschiedene Maßnahmen, die individuell auf die Bedürfnisse der Menschen mit Beeinträchtigung abgestimmt sind. Ein zentrales Element sind betriebsintegrierte Arbeitsplätze, bei denen motivierte Mitarbeitende fachlich begleitet in reguläre Betriebe vermittelt werden. Dies geschieht in enger Kooperation mit über 50 Partnerunternehmen aus der Region Braunschweig. Allein im Jahr 2024 konnten 11 erfolgreiche Vermittlungen in reguläre Arbeitsverhältnisse erreicht werden.

Eva Erdmann & Hartmut Drobeck von der Einheitliche Ansprechstelle für Arbeitgeber (EAA) in Braunschweig gaben den Teilnehmenden ebenfalls wertvolle Impulse. Die EAA bietet Unternehmen umfassende, kostenfreie Beratung rund um das Thema berufliche Inklusion an. Zu den Leistungen zählen Informationen zu Fördermöglichkeiten wie der Ausgleichsabgabe, individuellen Unterstützungsprogrammen bei Neueinstellungen und zur Sicherung von Arbeitsplätzen. Zudem erhalten Unternehmen praktische Tipps für barrierefreie Stellenausschreibungen und Bewerbungsprozesse sowie Unterstützung durch einen Inklusions-Check, mit dem die inklusive Aufstellung des Betriebs analysiert werden kann. Ergänzt wird das Angebot durch Informationsveranstaltungen, Vorträge und Netzwerkformate sowie die Vermittlung von Kontakten zu relevanten Behörden und Partnern vor Ort. 

Schließlich referierte Jörg Meironke von der Bundesagentur für Arbeit Braunschweig-Goslar über Fördermöglichkeiten und Unterstützungsangebote im Bereich der beruflichen Rehabilitation und Teilhabe von Menschen mit Behinderungen oder Rehabilitanden. Zu den zentralen Maßnahmen zählen unter anderem Probebeschäftigungen für schwerbehinderte Menschen sowie Rehabilitanden. Arbeitgeber können zudem Ausbildungszuschüsse bei der Einstellung entsprechender Personen beantragen. Zusätzlich gibt es Eingliederungszuschüsse, die Unternehmen beim Einstieg neuer Mitarbeitender mit Handicap finanziell entlasten. Ergänzend steht ein Sonderprogramm der Länder Niedersachsen und Bremen zur Verfügung. Weitere Unterstützungsleistungen ergänzen das Angebot der Bundesagentur. Dazu gehören Beratungen durch den technischen Beratungsdienst, Hilfen zur Arbeitsplatzausstattung oder Mobilitätshilfen.

Die Vorträge & Praxisbeispiele zeigten eindrucksvoll, wie Inklusion im Betrieb gelingen kann. Auch die Diskussion darüber, welche Soft Skills und Rahmenbedingungen Arbeitgeber benötigen, fand großen Anklang.

Ein großes Dankeschön gilt allen Mitwirkenden und Teilnehmenden für den offenen Austausch und das gemeinsame Engagement für eine inklusive Arbeitswelt.

Weitere Impressionen von der Veranstaltung: 

Fotos: Ela Walentek (AGV)