Interview ­mit Dr. Nari Kahle

Allgemein

11.04.2023

"Unsere Zukunftsmobilität ist smarter, grenzenloser, lebenswerter"

Wer im Volkswagen Konzern nach jungen Vordenkerinnen und Vordenkern für die Mobilität der Zukunft sucht, stößt schnell auf Dr. Nari Kahle. Sie gehört laut CAPITAL zu den TOP 40 unter 40 und wurde vom World Economic Forum als Young Global Leader ausgezeichnet. Mit ihrem Buch „Mobilität in Bewegung“ und als Head of Strategic Programs bei Volkswagens Software-Schmiede Cariad ist sie Gestalterin des Wandels unserer Mobilität. Mit dem AGV hat sie u. a. darüber gesprochen, wie sich Mobilität verändert und welche Zukunftstechnologien welche Jobs in der Region fördern. Hören Sie jetzt Dr. Nari Kahles Antworten:

Dr. Nari Kahle

Frage 1: Uns vertraute Fahrzeuge, Antriebe und Verkehrsinfrastrukturen wird es in Zukunft vielleicht gar nicht mehr geben – was sehen Sie für Alternativen?

Für Dr. Nari Kahle steht die Mobilität heute an einem Wendepunkt. Sie hat fünf große Themenfelder identifiziert, bei denen sich gerade Vieles in Veränderung befindet: Elektromobilität, Sharing-Modelle, Autonomes Fahren, die Nutzung des Fahrrads und der Öffentliche Nahverkehr. Und sie hat einige überraschende Fakten mitgebracht: Wussten Sie, dass Deutschland das erste Land weltweit ist, das Autonomes Fahren in bestimmten abgegrenzten Bereichen bis Level 4 gesetzlich ermöglicht? Hören Sie hier, was „Level 4“ bedeutet und erfahren Sie spannende Fakten rund um die Elektromobilität.

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Frage 2: Die Stärke der deutschen OEMs beruht auf dem Zuliefernetzwerk. Die entscheidende Frage: Wie sieht das Zuliefernetzwerk der Zukunft aus? Wie unterscheidet es sich vom heutigen?

Die „größte Transformation des Fahrzeugs“ findet aktuell statt, ist Dr. Nari Kahle überzeugt. Das hat ebensolche Auswirkungen auf die Zulieferer. Sensoren, Kameras, Kommunikationstechnologien usw. werden angepasst, um das vernetzte Fahrzeug in seiner Funktion aufbauen zu können. Im Bereich Elektromobilität ändern sich Antriebe und Komponenten, gleichzeitig auch Qualifizierungen und Kompetenzen für Menschen.

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Frage 3: Die Zukunft der Mobilität wird Kompromisse und eine Umstellung von Gewohnheiten sowie Denkmustern verlangen, die von Politik und Gesellschaft gemeinsam zu tragen sind. Nur ein Beispiel: Großprojekte im Verkehrsbereich brauchen im Schnitt ca. 20 Jahre. Sind Ihre Ideen für eine sozial orientierte, zukunftsweisende Mobilität in punkto Umsetzbarkeit zu idealistisch gedacht?

„One size fits all-Lösungen“ funktionieren in der heutigen heterogenen Gesellschaft nicht mehr, findet Dr. Nari Kahle. Sie führt drei Beispiele aus den Bereichen Mobilität, Ladeinfrastruktur und Autonomes Fahren auf, die zeigen, dass es in vielen Projekten vorangeht.

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Frage 4: Inwiefern ist Digitalisierung für Mobilität so wichtig?

Dr. Nari Kahle hebt in diesem Zusammenhang zwei Aspekte hervor: Zum einen ermöglichen Echtzeit-Mobilitätsdaten bessere Prognosen und können wirtschaftlich große Effekte haben: Wo lohnt es sich zukünftig, mehr Invest zu tätigen und wo, zu reduzieren? Zum anderen wachse das digitale Ökosystem für Test- und Serienfahrzeuge der vierten Stufe des autonomen Autos ständig.

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Frage 5: Volkswagens MOIA ist in Hannover und Hamburg unterwegs. Braunschweig gilt für viele innovative Mobilitätsprojekte als zu klein. Doch neben ländlichen Regionen besteht der Großteil Deutschlands ja aus kleinen und mittelgroßen Städten. Warum gelingen hier solche Projekte nicht?

In ländlichen Regionen sind die Menschen vom Pkw abhängig; Alternativen zu etablieren und Mobilitätsprojekte zu pilotieren seien dort schwierig. Doch es gäbe auch positive Entwicklungen: Dr. Nari Kahle beschreibt ein erfolgreiches Projekt in der Region Salzgitter: das DRK Soziomed-Mobil – ein digital zu buchendes Angebot für bedürftige Menschen.

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Frage 6: Welche Zukunftstechnologien können welche Jobs hier in der Region fördern?

Durch die Elektromobilität wird es zu einer Verschiebung der Tätigkeitsfelder kommen. Neue Jobs in den Bereichen Produktion, Vertrieb, Wartung, Reparatur von Elektrofahrzeugen und der zugehörigen Ladeinfrastruktur können entstehen. Auch die Bereiche Künstliche Intelligenz, Virtual Reality – z. B. bei der Herstellung von Fahrzeugen und bei der Schulung von Mitarbeitenden – 3-D-Druck für individuelle Ersatzteile oder auch Robotik in der Logistik bergen großes Potenzial.

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Frage 7: Welche Mobilitäts-Startups beweisen schon heute eine hohe soziale Verantwortung in der Ausgestaltung ihres Geschäftsmodells?

Minespider, Koiki und NaviLens – das sind drei anschauliche Beispiele für Startups, die zeigen, dass ökonomisches, soziales und ökologisches Denken sehr gut miteinander verbunden werden können, findet Dr. Nari Kahle. Minespider stellt über Blockchain Transparenz in der Lieferkette her, Koiki überwindet „die letzte Meile“ und NaviLens sorgt mit bunten QR-Codes für Orientierung an unübersichtlichen Orten. Klingt spannend? Hören Sie jetzt rein!

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Frage 8: Von Kai-Fu Lee, Autor des Buches „AI Superpowers“, der seit 40 Jahren an Künstlicher Intelligenz forscht, stammt der Satz: „Durch autonomes Fahren sparen wir bis zu neun Prozent der gesamten menschlichen Zeit auf der Erde. Das ist enorm.“ Warum haben wir nicht schon längst mehr autonome Fahrzeuge im Stadtbild?

Wie können 5,7 Mrd. Euro durch vermiedene Unfälle eingespart werden? Das ist nur eine Frage auf die Dr. Nari Kahle Antworten gibt. Außerdem geht sie darauf ein, warum für sie auch Inklusion die Entwicklung autonomer Mobilität vorantreibt.
Eine der großen technologischen Herausforderungen beim Autonomen Fahren sei es, Zuverlässigkeit und Sicherheit herzustellen. „Autonomes Fahren darf nicht nur an schönen sonnigen Tagen auf guten Straßen funktionieren, sondern muss unter allen Wetterbedingungen erfolgen, selbst, wenn etwas völlig Unerwartetes auftritt.“

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Frage 9: Drohnen, Flugtaxis, keine Autos: In Saudi-Arabien entsteht gerade eine komplett neue Metropolregion. Das gigantische Projekt namens „Neom – The Line“ soll „Reallabor für Mobilität der Zukunft“ werden. Was halten Sie davon?

„Neom – The Line“, eines der größten und ambitioniertesten Städtebauprojekte der Welt, entsteht in Saudi-Arabien. Hören Sie in der dieser Antwort, welche Potenziale die zukünftig autofreie Megastadt bieten könnte – von Pilotprojekten bis hin zu neuen Arbeitsplätzen.

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Über Dr. Nari Kahle

Dr. Nari Kahle ist Managerin mit Leidenschaft für Nachhaltigkeit & Tech. Sie ist eine der ersten, die soziale Innovationen erforscht und als Leiterin für soziale Nachhaltigkeit des Volkswagen Konzerns das Thema Social Business getrieben hat. Derzeit verantwortet sie die strategischen Programme bei CARIAD SE, dem Software und Tech Unternehmen des Volkswagen Konzerns. Sie ist Autorin des Buches „Mobilität in Bewegung: Wie soziale Innovationen unsere mobile Zukunft revolutionieren“ mit einem Vorwort von Friedensnobelpreisträger Prof. Muhammad Yunus.