Im Nachgang zum vergangenen HR Round Table konnten wir Werner Schilli und Karina Besold zum Kulturwandel bei der Braunschweigischen Landessparkasse befragen. Im Interview fassen wir zentrale Aussagen zum Change im Unternehmen zusammen, gerade vor dem Hintergrund der Corona-Krise wartet sicherlich auf viele Unternehmen Veränderungen, die gut begleitet werden müssen.
Herr Schilli, Frau Besold, Sie haben beim 29. HR Round Table zum Kulturwandel bei der Braunschweigischen Landessparkasse (BLSK) gesprochen. Welche Empfehlung haben Sie für Unternehmen, die sich mit ihrer Unternehmenskultur befassen möchten und einen Change anstreben?
Aus unserer persönlichen Erfahrung sind hier drei Dinge besonders hervorzuheben:
1. Ein Top-Management, das den Wandel der Unternehmenskultur ernst meint und ganz dahintersteht. Ein klares Commitment der obersten Führungsebene ist ein unabdingbarer und wichtiger Türöffner für den Wandel.
2. Eine saubere Auftragsklärung: Wo stehen wir? Was ist unser Ziel? Warum ist es uns wichtig das Ziel zu erreichen? Gerade die letzte Frage ist entscheidend, um die Energie zielgerichtet und erfolgreich einzusetzen.
3. Beteiligung der Mitarbeitenden. Wir alle leben Kultur an jedem Ort und zu jeder Zeit. Machen Sie Betroffene zu Beteiligten – das schafft höchste Motivation und Bereitschaft für die Veränderung!
2. Die Strategie der BLSK beinhaltet, dass Sie die Mitarbeiter und Führungskräfte aktiv einbeziehen und begeistern. Wie begeistern Sie Ihre Mannschaft? Wie gehen Sie dabei vor und mit welchen Ergebnissen?
Unser ausführlicher Auftragsklärungsprozess, in den sich vom Vorstand über die Führungskräfte bis zu den Mitarbeitenden und Auszubildenden alle einbringen konnten, umfasste verschiedene Workshop-Formate. Allen eingebundenen Kolleginnen und Kollegen wurden hierbei die gleichen Fragen zum Kulturwandel, Chancen und Herausforderungen gestellt. Alle Mitarbeitenden hatten darüber hinaus die Möglichkeit, sich selbst einzubringen. Nach unserer Erfahrung ist dabei wesentlich, dass wir keinen von außen konzipierten Prozess installiert haben, sondern wir selbst und unsere Mitarbeitenden diesen aktiv gestaltet haben. Allein das ist schon ein Teil des Kulturwandels und hat unter anderem zur Gründung des Kulturklubs „Kultur. Komm“ geführt. Ein toller Erfolg, der sich in unserem Haus herumspricht und zu mehr Interesse und Beteiligung führt.
3. Welche Maßnahmen sind im Rahmen Ihres Kultur- und Werteprozesses für 2020 geplant? Gibt es eine Aktivität, oder haben Sie eine Idee, mit dem jedes Unternehmen direkt heute starten kann, um seine Kultur positiv zu gestalten?
Die Auswertung der Auftragsklärung hat uns zu einer Mixtur an Kultur-Maßnahmen geführt: Mit einem Workshop, unserer ‚Kulturreise‘, bieten wir allen interessierten Mitarbeitenden den Einstieg in die Kultur- und Werte-Thematik. Mitarbeitende, die sich darüber hinaus engagieren und sich in den Kulturwandel einbringen wollen, können Mitglieder unseres neu gegründeten Kulturklubs werden. Daneben bieten wir in diesem Jahr erstmals drei Kultur-Impulse an. Dieses Format ist eine Kombination aus Vortrag eines Redners zu Kultur- und Veränderungsthemen und anschließender Podiumsdiskussion. Am 12.02.2020 war Tobias Krüger von der Otto-Group bei uns zu Gast und hat mehr als 100 Kolleginnen und Kollegen begeistert. Außerdem trainieren wir Verhaltensweisen und Strukturen einer „lernenden Organisation“ und neuen Zusammenarbeitsmodellen.