„Wenn eine Marke funktioniert, dann kann es auch einen Erfolg geben, für den niemand verantwortlich ist“, sagt Dipl.-Kfm. Sven Schmidtmann, Vorstand der Intelligence Unit Consulting Holding AG – kurz: i-unit. Ich traf den gut gelaunten ehemaligen Tennistrainer und gelernten Banker, der vom Vertrieb fasziniert ist und für den im Umgang mit Kunden Empathie und Ethik wesentlich sind.
Der gebürtige Braunschweiger wollte ursprünglich Tennisspieler werden und ist auch ausgebildeter Tennistrainer. Zu einer Zeit als Boris Becker die Welt faszinierte, gut nachvollziehbar. Und ganz neben der Förderung des sportlichen Talents bildete die Zeit als Tennisspieler und ausgebildeter Trainer noch eine Stärke heraus. „Kontakte zu knüpfen und auf Menschen zuzugehen habe ich vor allem im Sport gelernt.“, resümiert Schmidtmann.
Eine Stärke, die ihm sicher auch beruflich nicht geschadet hat. „In meiner Familie waren immer schon alle Selbständige. Mein Vater war Steuerberater, mein Großvater war Glaser und alle haben mich immer überall mit hingenommen.“ Die Selbstständigkeit wurde Sven Schmidtmann also gewissermaßen in die Wiege gelegt, auch wenn er nicht in einen der Familienbetriebe selbst einstieg. Er lernte bei der Deutschen Bank und studierte später berufsbegleitend Risikomanagement und Finance.
Vom Startup zur Unternehmensgruppe
Ein Praktikum sollte sein Leben verändern. In 2003 kam er zu i-unit. Damals ein Startup mit zwei Gründern und ihm als Praktikanten – heute die i-unit group mit der Intelligence Unit Holding AG als Mutter und 5 Beratungsfeldern (Personalrekrutierung /- entwicklung, Prozess- und Produktionsoptimierung sowie Restrukturierung und Sanierung, Unternehmensverkäufe und –käufe, Strategie- und Finanzierungsberatung, Digitalisierung und IT-Sicherheit) sowie fast 50 Beschäftigten.“ Wir wissen selber wie es ist, eine Firma aufzubauen“, erzählt Sven Schmidtmann. „Das macht uns im Beratungsgeschäft authentisch.“
Der Vertrieb fasziniert ihn
Im Vertrieb lernt man jeden Tag, jede Woche neue Leute kennen, neue Kooperations- und Netzwerkpartner. Aktiv mit Leuten zu sprechen hat ihm schon immer Spaß gemacht. Es geht nicht immer nur um den schnellen Erfolg, sondern auch um den nachhaltigen Charakter. Auch in Situationen zu helfen, wenn es mal nicht so gut läuft, ist ihm wichtig.
Den Erfolg der Unternehmensgruppe erklärt er so: „Man muss authentisch sein und darf sich nicht verbiegen lassen. Wir leben deswegen auch damit, nicht Everybody´s Darling zu sein. Die Sache ist das Eine, aber um im Vertrieb und vor allem der Beratung erfolgreich zu sein, muss man Menschen mögen. Wir sehen nicht nur das Unternehmen, sondern auch den Unternehmer oder die Unternehmerin dahinter. Und zwar nicht die Regelung der privaten Finanzstruktur, sondern ganz wörtlich den Menschen. Allein das unterscheidet uns von vielen anderen Unternehmensberatungen.“ Vielleicht ist das der Grund dafür, dass i-unit fast ausschließlich von persönlichen Empfehlungen profitiert, wie Sven Schmidtmann berichtet.
Klingt nach einem leichten Job, für den Vertriebsvorstand der Beratungsgruppe. Doch der Vertrieb von Beratungsdienstleistungen sei trotzdem kein Selbstläufer, räumt Sven Schmidtmann ein. Die Angst, die viele allein vor dem Begriff Vertrieb hätten, kann er aber nicht verstehen. Er rät, zu erarbeiten, wo die Empfehler sind. Nicht nur der direkte Kundenkontakt müsse generiert werden, sondern man müsse auch betrachten, wer die eigene Dienstleistung und das eigene Produkt weiterempfehlen könne. Multiplikatoren und Netzwerkpartner auf
Augenhöhe sei das A und O
Was i-unit von anderen Unternehmensberatungen unterscheidet
Aus der klassischen Strategie- und Finanzierungsberatung ist über die letzten 18 Jahre eine Beratungsgruppe gewachsen, die in hochspezialisierten Themenbereichen aktiv wird und das Unternehmen nicht nur aus einer einzelnen Disziplin, sondern ganzheitlich betrachten kann.
Alles aus einer Hand könnte man meinen, doch Schmidtmann widerspricht: „Niemand kann alles und das ist auch nicht unser Anspruch. Was wir machen, wollen wir sehr gut machen, für alles andere setzen wir auf starke Partner aus unserem Netzwerk.“ Noch wichtiger als dieser ganzheitliche Beratungsansatz ist Schmidtmann aber die aktive Mitarbeit und Begleitung in den Mandaten: „Wir können nur erfolgreich arbeiten, wenn wir auch mit umsetzen dürfen. Daran lassen wir uns auch messen. Wir sind selbst ein mittelständisches Unternehmen und haben die gleichen Chancen und Herausforderungen wie unsere Kunden. Wir sind der dauerhafte Sparringspartner und in allen Lebenszyklusphasen dabei. Wir erstellen keine Gefälligkeitsgutachten und -businesspläne.“ Das Ergebnis aus diesem Ansatz sind vor allem langfristige Mandate – Unternehmen, die von i-unit seit vielen Jahren begleitet werden. Darunter viele Erfolgsgeschichten aus dem regionalen Mittelstand. Und trotzdem lasse man sich nicht rein erfolgsabhängig vergüten, erklärt Schmidtmann.
„Wir sind keine Finanzvermittler und deswegen halten wir auch nichts von rein variablen Vergütungen. Wir sind Mitglied im BDU (dem Bund Deutscher Unternehmensberater) und wurden vom renommierten Wirtschaftsmagazin BrandEins mehrfach in Folge als eine der besten Beratungen Deutschlands ausgezeichnet. Wir glauben, man muss erstmal verstehen, woraus ein Kapitalbedarf resultiert. Wenn uns ein Unternehmen mitteilt, dass es eigentlich Geld von der Bank benötigt, dann möchten wir zunächst den Hintergrund verstehen. Es kann sein, dass er mit Teilen seiner Produkte nicht rentabel oder seine Wertschöpfung in Teilen keine Rendite aufweist und ursächlich für den Kapitalbedarf defizitäre Geschäftsbereiche sind. Durch die Einwerbung von siebenstelligen Beträgen bei einer hohen variablen Vergütung ist dem Unternehmen damit nicht geholfen.“
Der klassische Fehler von Unternehmen
„Ein Fehler, den mittelständische Unternehmen häufig machen ist, in guten Zeiten den Blick für die nächsten 10 bis 15 Jahre zu verlieren. Gerade, wenn das Geschäft gut läuft, hat man enorme Chancen der Zukunftsgestaltung. Ein kritisches Sparring von außen ist deswegen wichtig. Auch wir werden begleitet und hinterfragen uns in kontinuierlichen Abständen sowohl durch einen langjährigen Begleiter der Unternehmensgruppe als auch durch den Aufsichtsrat.“, so Sven Schmidtmann.
Was ich sonst so erfuhr
Eine beste Ausrede hat er nicht. Er steht zu Fehlern. Es gibt allerdings Sachen im Haushalt, da behauptet er einfach, er könne das nicht, sagt er und lacht. Für Tennis ist im Kalender kaum noch Platz. Ein Schwerpunkt in seinem Leben sind Familie und Freunde. Dafür nimmt er sich Zeit. Seine Schwester ist von Geburt an geistig behindert und das hat ihn gegenüber sozialen Themen immer offen gemacht. Als Unternehmensberater oder Privatperson: Man merkt, dass ein zentrales Motiv von Sven Schmidtmann ist, Menschen zu helfen und mit ihren Stärken und Schwächen ernst zu nehmen und weiterzuentwickeln. „Manchmal wird man da auch ausgenutzt, aber damit kann ich besser leben als wenn ich nicht helfen würde.“
Er hat absolute Höhenangst und meidet selbst eine Leiter. Aber er hat sich extrem überwunden und ist im Heißluftballon geflogen und war auch in der Harzdrenalin Megazipline unterwegs. Respekt!
Meine Lieblingsfrage
Sven Schmidtmann würde gern mal mit dem Weltsportler Roger Federer eine Tasse Kaffee trinken, da er nicht nur ein begnadeter Tennisspieler ist, sondern auch durch seine ausgeprägte Fairness gegenüber jedermann fasziniert. „Er hat auch in der Niederlage eine Größe.“, sagt Sven Schmidtmann anerkennend.