In den heiligen Hallen der Eintracht ging es am Mittwoch mal ganz anders zu – nach dem großen Erfolg im Vorjahr wurden auf der Ausbildungsmesse im Eintracht-Stadion wieder erste Schritte in die eigene berufliche Zukunft gemacht. Gemeinsam hatten der Arbeitgeberverband Region Braunschweig e.V., die Bundesagentur für Arbeit, die Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade, die Kreishandwerkerschaft Region Braunschweig-Gifhorn und die IHK Braunschweig die Veranstaltung organisiert.
Viele junge Menschen nahmen die Chance wahr, schon einmal erste Kontakte zu Unternehmen zu knüpfen. Rund 100 Unternehmen waren vor Ort vertreten.
Eine große Vielfalt
Auch für die Mitglieder des Arbeitgeberverbandes Region Braunschweig e.V. konnten viele Plätze unter den Ausstellern gesichert werden. So waren unter anderem BMA, die Spedition Wandt, Bredex, die Fleischerei Neubauer und die Flechtorfer Mühle vertreten. Im letzten Jahr entstanden aus der Veranstaltung 60 Ausbildungsverhältnisse. Cordula Miosga, Geschäftsführerin Arbeitgeberverband Region Braunschweig e.V., riet den Unternehmen, nicht nur auf die Noten zu achten. „Schauen Sie auf die Motivation, denn wenn jemand für einen Beruf brennt, dann ist das kaum mit Noten aufzuwiegen.“ Gleichzeitig machte sie darauf aufmerksam, dass im Jahr 2020 ein Abiturjahrgang wegfallen werde. „Wenn Sie jetzt zwei geeignete Bewerber finden, dann nehmen Sie lieber gleich beide“, so ihr Vorschlag. Die angebotenen Jobs waren dabei so vielfältig wie die potentiellen Bewerber. Jan Kinsky, GOBBS Steuerberatungsgesellschaft mbH, sucht zum Beispiel Steuerfachangestellte und verweist auf die Vorteile seiner Branche. „Dis Ausbildung ist sicherlich anspruchsvoll, aber zukunftsfähig.“ Mit dem Abschluss in der Tasche ist man breit aufgestellt und kann auch im Controlling oder im Debitoren-Bereich arbeiten.“ Zudem setze man verstärkt auf Digitalisierung. „Ausgezeichnet als Digitale Kanzlei 2019 stellen wir uns auch in diesem Bereich bestens auf“, so Kinsky. Jocelyn Kroppenstedt befindet sich gerade in der Ausbildung bei GOBBS und liefert die besten Argumente für eine Ausbildung dort. „Wir sind viele junge Leute, es ist immer lustig und locker bei uns. Dazu haben wir eine große Internationalität im Team, da macht es einfach Spaß zur Arbeit zu gehen.“
Am Stand von Oswin Arthur Hoefert, LVM Versicherungen, geht es zu wie im Taubenschlag, ein potenzieller Bewerber nach dem Nächsten nimmt Platz. Kein Wunder, hat er doch zur Beratung zwei Kollegen eingesetzt, die selbst die Ausbildung bei ihm gemacht haben und nun begeistert aus ihrem Arbeitsalltag berichten. Kurzes Fazit der Beiden – „Wir wollen nirgends anders arbeiten“, wenn das nicht das beste Argument für einen Arbeitgeber ist. Hoefert legt dennoch noch etwas drauf und berichtet, dass ihm die Ausbildung der eigenen Mitarbeiter besonders wichtig sei, da man so die Qualität auf das Niveau bringen könne, das man vom eigenen Unternehmen erwarte. „Wir bieten eben die breite Palette der Beratung an, alle Themen der Sicherheit und Vorsorge, aber auch Leasing-, Geldanlagen- und Kreditberatung. Da ist schon eine umfassende Ausbildung nötig.“ Dafür bietet er eine garantierte Übernahme bei Abschluss der Ausbildung, einen guten Verdienst und auch Nebenleistungen und betriebliche Vorsorge sind mit im Paket dabei.
Und was machen sie so?
Bei Bredex dreht sich eine Etage höher alles rund um das Thema IT und dazu ganz aktuell – den Informatikkaufmann. „Hiermit reagieren wir auf die gestiegenen Anforderungen im Datenschutzbereich“, berichtet Julia Hilger, Bredex GmbH. Informatikkaufleute sind Mittler und Verbindungsglied zwischen den Anforderungen der Fachabteilungen und der Realisierung von IT-Systemen. Dabei stehe natürlich das Thema DSVGO mit auf der Ausbildungsordnung. Angesprochen auf die Frage, was denn nun genau für ihr Unternehmen spreche, kommt die Antwort wie aus der Pistole geschossen: „Man findet bei uns nicht nur Kollegen, sondern auch Freunde, wir haben eine super Work-Life-Balance und eine Vielfalt an Aktivitäten, die unsere Mitarbeiter auch im Privaten miteinander unternehmen.“ Kira und ihre Freundin Lea sind gemeinsam zur Veranstaltung gekommen und finden das Angebot super. „Es gibt so viele unterschiedliche Firmen hier und man kommt direkt ins Gespräch, das ist toll, so kann man sich super ein erstes Bild machen, berichten sie. Einen Favoriten haben sie noch nicht auserkoren, könnten sich aber einen klassischen Kaufmanns-Beruf vorstellen.
Für jeden Geschmack etwas dabei
Klassisch wird es dann auch, wenn es an den Stand der Flechtorfer Mühle geht, ein echter Traditionsbetrieb, die Wurzeln gehen bis in das 13. Jahrhundert. Dennoch schaut man auch dort in die Zukunft, berichtet Andrée Helms vor Ort. Unter anderem wird die Ausbildung zum Verfahrenstechnologe/-in in der Mühlen- und Getreidewirtschaft geboten. Die „klappernde Mühle am rauschenden Bach“ hat dabei längst ausgedient und nur noch selten muss der „Müller“ Getreidesäcke schleppen. Längst bestimmt moderne Technik den Beruf. Zur Ausbildung gehören das Steuern, Messen und Regeln verfahrenstechnologischer Prozesse, das Annehmen und Untersuchen von Rohstoffen, sensorische und labortechnische Untersuchungen, das Reinigen, Behandeln, Lagern und Vorbereiten der Rohstoffe zur Verarbeitung, das Verpacken und Verladen der Erzeugnisse bis hin zum Bedienen, Warten und Instandhalten von Anlagen, Maschinen und technischen Einrichtungen. Absolut zukunftssicher sei der Job, denn Mehl werde immer produziert. In einem echten Familienbetrieb zu arbeiten, in dem jeder Einzelne wichtig sei und die Beständigkeit des Unternehmens einen echten Wert darstelle, seien weitere Argumente für die Ausbildung, so Helms abschließend.
Nach dem Erfolg der Veranstaltung ist es durchaus denkbar, dass das Format auch im kommenden Jahr Wiederholung findet.