Alles rund ums Personal: 5 Fragen an Andreas Dittes

Neues aus den Verbänden

24.06.2019

Wie sieht der Arbeitsmarkt im Jahr 2030 aus? Ersetzen dann Bots den Recruiter? Welche Auswirkungen hat die Digitalisierung auf das Recruiting? Welche Rolle spielt Künstliche Intelligenz? Bei der AGV Veranstaltung HR Early Bird gab Andreas Dittes hierzu Antworten. 
Andreas Dittes ist Mitgründer und Geschäftsführer von Talentwunder, einem HR Tech Startup aus Berlin, das durch Big Data Analysen das Recruiting der nächsten Generation ermöglicht und für seine Innovation im Bereich des Active Sourcing unter anderem mit dem HR Innovation Award ausgezeichnet wurde. Wir hatten ihn zum Interview gebeten.

Andreas Dittes

1.) Herr Dittes, wie verändert künstliche Intelligenz (KI) Ihrer Ansicht nach die Zukunft des Recruiting?

Wir können eigentlich noch gar nicht komplett verstehen, wie stark der Einfluss von KI im Recruiting sein wird. Aber schon heute können Algorithmen sehr viele der Prozesse abnehmen. Der wirtschaftliche Anreiz liegt vor allem darin, arbeitsintensive Schritte zu automatisieren. Im Fall von Talentwunder ist das eben die Identifizierung von passendem Personal über unglaublich große Datenmengen hinweg. Auf jeden Fall ist die Digitalisierung in diesem Bereich erst gestartet und in den nächsten Jahren wird sich hier sehr viel bewegen. 

2.) Was bedeutet das für die tägliche Arbeit eines Recruiters?

Vor allem monotone Arbeitsschritte werden durch Software erledigt und damit Zeit für die menschliche Interaktion geschaffen. Recruiter werden damit zunehmen auch ein Arsenal an Technologien orchestrieren müssen. Recruiter müssen hier am Ball bleiben, damit man sich nicht überrumpelt fühlt.

3.) Was ist Ihr Geheimnis des erfolgreichen Recruitings bei Talentwunder? Teilen Sie mit uns einige Insights?

Für Talentwunder suchen wir auf dem hart umkämpften Markt in Berlin nach Fachkräften. Die meisten unserer Einstellungen machen wir auch im Sourcing über unsere eigene Software. Hier aber drei Geheimnisse, warum wir damit sehr erfolgreich sind: – Hochindividualisierte Ansprache meistens mit einem kleinen Video, das für jeden Kandidaten individuelle gedreht wird 
– Recruitierung in der ganzen Republik und auch im Ausland – je größer der Suchradius um so höher die Trefferquote bei den Spezialisten- Schnelle und sehr persönliche Recruitingprozesse, die von den Kandidaten als sehr wertschätzend wahrgenommen werden.

4.) Womit kann jeder Recruiter bereits heute starten, um den „War for Talent“ für sich zu gewinnen?

Hier die 5 aus meiner Sicht wichtigsten Tipps: 
– Fokus auf das Talent: In der neuen Welt müssen wir Prozesse auf unsere Bewerber anpassen um erfolgreich zu sein, nicht umgekehrt
– Datengetriebene Entscheidungen: Eigene Prozesse besser kennenlernen und als Planungs- & Entscheidungsgrundlage nutzen (z.B. Time-to-hire)
-Neue Wege gehen: Neue Tools und Methoden ausprobieren. Nicht alles wird funktionieren, aber nur so kann man besser sein als der Wettbewerb
– Schnell sein: Geschwindigkeit ist wichtig wie nie zuvor – kurze (Bewerbungs-)Prozesse und schnelle Entscheidungen sind elementar
– Austausch mit anderen Recruitern, um neue Ideen und Best-Practices kennenzulernen 

5.) Welches Vorbild haben Sie in Zeiten der digitalen Transformation?

Als Unternehmen, das sich schnell weiterentwickelt, kann man sicher Tesla und Elon Musk als CEO als Vorbild nehmen. Bei allen Problemen haben sie es geschafft, die gesamte deutsche Autoindustrie zu bewegen und nebenbei Elektromobilität zum Durchbruch zu verhelfen. Aber das eigentlich interessante ist, dass Tesla sich nicht damit begnügt, der führende Anbieter von Elektromobilität zu sein, sondern das Modell immer wieder hinterfragt und z.B. die Privatwagen der Kunden zu einer autonomen Taxiflotte ausbauen will. Unternehmen ruhen sich leider viel zu häufig auf ihren Erfolgen aus und verpassen dann den Anschluss. 

Andreas Dittes
CEO
Talentwunder GmbH
Hardenbergplatz 2 10623 BerlinGermany