Newsletter 02|2025: Erste Wege aus der Unternehmens-Krise

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21.02.2025

Der Restrukturierungs-Knigge: Ein kurzer Leitfaden

Umsatzeinbußen, Unterbeschäftigung, Liquiditätsmangel, Kostenexplosion, laufende Verluste, Nicht-Einhalten von Lieferzusagen, wachsende Lagerbestände – viele Symptome deuten eine Unternehmenskrise an. Die Ursachen liegen meist tiefer und oft lange zurück. Was ist zu tun?

Schnell Orientierung finden:

  • Resilienz des Unternehmens – Wieviel Zeit bleibt für den Turnaround? Kann zusätzliche Zeit gekauft werden?
  • Wesentliche Ursachen – Einmaliger Störfall? Produkte und Leistungen wettbewerbsfähig? Rückläufige Konjunktur? Schwächen im Wertschöpfungsprozess, Einkauf oder Vertrieb? Finanzierung zu teuer?
  • Strategische Ausgangslage und Optionen – Marktpositionierung adäquat und fokussiert? Alleinstellungsmerkmale vorhanden und ausbaufähig? Wird sich das Geschäftsumfeld (Nachfrage, Wettbewerber) verbessern oder verschlechtern? Angebotsportfolio und Marktdurchdringung fokussieren oder ausweiten? Zu klein zum Überleben?
  • Ansätze für Sofort-Maßnahmen – Liquidität sichern z.B. durch Kurzarbeit, Einkaufs- und Kostenbremse, aktives Forderungsmanagement, Versilbern von Vorräten und nicht benötigten Anlagegütern, Schuldenmoratorium. Zusätzliche Vertriebsaktivitäten entfalten. Weniger Zukauf, mehr Wertschöpfung im eigenen Haus. Bereinigung des Produkt- und Leistungsportfolios.
  • Wenn Insolvenzantragspflicht droht oder bereits gegeben ist, sofort klären, ob diese im Rahmen der Gesetze beseitigt oder durch Sofort-Maßnahmen vermieden werden kann. Und ob ggf. ein gezieltes Insolvenzverfahren bessere Optionen für die Sanierung des Unternehmen bietet.
Dr. Hartmut Knigge

Das Richtige tun:

  • Hat ein einmaliger Störfall das Unternehmen aus der Bahn geworfen und stimmen strategische Positionierung und konjunkturelles Umfeld, reichen meist einmalige Maßnahmen, wie z.B. Liquiditäts- oder Kapitalzufuhr.
  • Liegen die Krisenursachen tiefer, stimmt die strategische Positionierung nicht mehr, läuft die Konjunktur dem Unternehmen entgegen, braucht es für die erfolgreiche
  • Sanierung einen tragfähigen Zukunftsplan. Dafür ist externer Rat hilfreich, wegen der Methodik und der Erweiterung des Blickfelds. Der Zukunftsplan muss Optionen bewerten, das zukünftige Geschäftsmodell beschreiben, dessen betriebswirtschaftliche Erfolgsaussicht nachweisen und darlegen, in welchem Zeitplan und mit welchen Maßnahmen das Unternehmen transformiert werden kann. Ist die Unterstützung externer Partner erforderlich, ist abzuwägen, ob Maßnahmen bereits vor Zustimmung der externen Unterstützer durchzuführen sind. Für erste Bankgespräche sollte eine grobe Idee des Zukunftsplans skizziert sein.
  • Entscheidend ist, keine faulen Kompromisse einzugehen und die Maßnahmen – unter Einbeziehung der Belegschaft – absolut konsequent und diszipliniert umzusetzen und sich ändernden Herausforderungen anzupassen.

Dr. Hartmut Knigge unterstützt als Berater und Interims-Manager seit über 25 Jahren Unternehmen in Krisensituationen. Weitere Informationen gibt es hier