Bei der Firma Basecamp in Chicago hat jeder Arbeitnehmer eine Firmenkreditkarte und niemand muss seine Ausgaben absegnen lassen, Urlaub – einfach nehmen, Krankheit – bleib so lange zu Hause bis du gesund bist und der Teamleiter wechselt jede Woche.
Warum kommen solche Beispiele vorwiegend aus den USA?
Wenn in Deutschland New Work gelebt wird, dann geht es auch um Veränderungsprozesse. Beim agilen Arbeiten zum Beispiel ist eine Methode Open Fridays. Mitarbeiter aller Abteilungen treffen sich freiwillig in einem bestimmten Rhythmus, bspw. jeden zweiten Freitag und teilen ihr Wissen. Es ist der Raum, eine ad hoc Konferenz für ein brennendes Thema zu suchen. Will man aber nicht nur das Wissen teilen, sondern dabei auch mal die Rollen wechseln, sieht das schon anders aus. Den Teamleiter wöchentlich zu wechseln, stößt arbeitsrechtlich gleich an mehrere Grenzen. Die eine Grenze ist der Arbeitsvertrag, der die zu leistende Tätigkeit festschreibt und der bei Veränderungen angepasst werden muss. Denn wir haben seit 1995 das Nachweisgesetz, das festlegt, dass Arbeitnehmer auf die Niederschrift der wesentlichen Punkte einen Rechtsanspruch haben.
Die zweite Grenze ist das Betriebsverfassungsgesetz. Dort ist in § 99 geregelt, dass im Falle der Versetzung der Betriebsrat zu unterrichten ist und eine Woche Zeit zur Stellungnahme hat. Und schließlich kann auch ein Tarifvertrag dem Rollenwechsel den Spaß verderben, indem die Eingruppierung dem Rollenwechsel entgegensteht.