Jahrespresseauftakt: Wo steht unser Wirtschaftsstandort?

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20.01.2025

Hauptgeschäftsführer Lars Alt skizziert schwierige Lage für Unternehmen.

Im Wirtschaftsteil der Braunschweiger Zeitung (17.01.) hat unser Hauptgeschäftsführer Lars Alt in einem umfassenden Gespräch mit Daniel Mau und Andreas Schweiger einen Blick auf die aktuellen Konjunkturdaten geworfen und einen Ausblick auf das neue Geschäftsjahr gegeben. Auch Radio38, regional.heute und das Stadtglanz-Magazin berichteten über unser Pressegespräch zum Jahresauftakt. Am Tag der Amtsübergabe im Weißen Haus (20.01.), gab Alt im NDR-Interview zudem seine Einschätzung zur zweiten US-Präsidentschaft von Donald Trump und die möglichen Auswirkungen auf hiesige Unternehmen ab.  

Alt sagte zur allgemeinen wirtschaftlichen Lage: Konjunkturelle Abschwünge habe es immer gegeben, „aber wir haben eine strukturelle Krise, die man nur mit strukturellen Reformen lösen kann“. Er bezeichnet eine Reduzierung der Unternehmenssteuern auf 25 Prozent, die Begrenzung der Sozialabgaben bei 40 Prozent und „ein sofortiges Bürokratiemoratorium“ als Wege aus der Krise. Bereits 2023 war das Bruttoinlandsprodukt Deutschlands um 0,3 Prozent gesunken. Zuletzt hatte es 2002/2003 zwei Rezessionsjahre in Folge gegeben. Nehme man in der aktuellen Krise aber noch die Jahre bis 2018 mit dem Wirtschaftseinbruch durch Corona hinzu, sei die aktuelle Schwächephase einmalig in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, so Alt. Diese würde sich auch in einer gerade laufenden eigenen Konjunkturumfrage des Arbeitgeberverbandes Region Braunschweig, der über 1000 Unternehmen vertritt, niederschlagen. Erste Rückmeldungen würden den Abwärtstrend bestätigen. „Mehr als 70 % unserer Unternehmen planen mit einem Erhalt oder gar mit einem Abbau des Beschäftigungsniveaus“, so Alt. Trotz der alarmierenden Signale bleibt Alt zuversichtlich: „In unserem Land und in unserer Region ist alles da: Ein anpassungsfähiger Mittelstand, kluge Köpfe und exzellente Forschungsinfrastruktur. Mit den richtigen Reformen können wir die aktuelle Schwächephase überwinden“, denn „unsere Unternehmen sind intakt, der Staat ist es aktuell nicht.“

Lars Alt im Radio38-Interview

Im NDR-Interview (20.01.) ordnete Alt die regionalen Auswirkungen der US-Wahl genauer ein. Einige Kerngedanken aus dem Interview:

  • Dem alten Konsens des Westens zu Freihandel und Globalisierung ist auch Joe Biden nicht mehr gefolgt. Der Inflation Reduction Act (IRA) ist ein Instrument aggressiver Industriepolitik, das ausländische Investitionen in die USA zieht. Dem hat die Bundesrepublik und Europa bisher nichts entgegensetzen können.
  • Durch Protektionismus und neue Zölle auf europäische Waren würden am Ende alle Partner verlieren – aber insbesondere die exportorientierte Industrie der Region würde Schaden nehmen. Besonders betroffen wären etwa der Maschinenbau sowie die Automobil- und Pharmaindustrie, da ihre Exportquoten in die USA überdurchschnittlich hoch sind.
  • Neben einem Branchenblick sollten wir bei der Risikobeurteilung der neuen US-Administration vor allem einen Blick auf kleine und mittlere Mittelständler werfen: Während größere Firmen der Zollandrohung durch einen etwaigen Kapazitätsaufbau anderenorts begegnen können, fällt dies kleineren Unternehmen ungemein schwerer.
  • Die USA liefern mehr als ein Viertel des weltweiten Bruttoinlandsprodukts. Ein Wirtschaften gegen die USA ist also nicht möglich. Und in Deutschland hängt jeder vierte Arbeitsplatz vom Export ab. Richtig ist aber auch: Mehr als die Hälfte des Ausfuhrgeschäfts Deutschlands entfällt auf Europa. Dem Binnenmarkt und der Suche nach alternativen Absatzmärkten kommt damit eine ganz besondere Bedeutung zu.
  • Einen weiteren Meilenstein zur wirtschaftspolitischen Emanzipation stellt das Ende 2024 geschlossene Freihandelsabkommen zwischen der EU und den südamerikanischen Mercosur-Staaten dar. Damit entsteht eine der weltweit größten Freihandelszonen mit mehr als 700 Millionen Menschen. Wenn man also etwas Gutes aus der Lage ziehen will: Deutschland und die EU beginnen endlich einen ökonomischen Emanzipationsprozess. Die größte Gefahr für die regionale Wirtschaft ist es, in einem Handelskonflikt zwischen den USA und China zerrieben zu werden.

Pressemitteilung zum Jahresgespräch hier downloaden!