Interview mit florada-Gründerin Natalie Eckert

Allgemein

13.06.2023

„Entwickelt und integriert eine Fehler- und Lernkultur im Team“

Auf der einen Seite hängt das Überleben eines Startups oft davon ab, ob man Investoren und Kunden davon überzeugen kann, dass alles optimal läuft. Auf der anderen Seite stehen die allgegenwärtigen Herausforderungen und Fehler, die zum Leben und zum Startup-Alltag dazugehören. Und die sich – oft erst im Nachhinein – als wertvolle Erfahrungen und Learnings entpuppen. Das Startup florada GmbH begegnet diesen mit Mut und Offenheit. Dort ist es Teil der Unternehmenskultur, über diese zu sprechen – und Fehler- und Lernkultur miteinander zu verbinden.

Natalie Eckert, Gründerin der florada GmbH, sprach mit dem AGV darüber, warum sie im Umgang mit Fehlern für Startups noch enormes Potenzial sieht, über die Bereitschaft Verantwortung zu übernehmen – und darüber, was man beachten sollte, wenn es darum geht, wichtige Entscheidungen schnell und aus dem Bauch heraus zu treffen.

Natalie Eckert

Was waren für euch die bisher größten Herausforderungen und wie habt Ihr sie gemeistert?

Natalie Eckert: Die Gewinnung neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Alle haben momentan so viele Möglichkeiten und Jobangebote, dass es für uns als Startup schwer ist, mit Geld zu punkten. Hier haben wir die Möglichkeit gefunden unser Netzwerk zu nutzen und konnten qualifizierte Kolleginnen und Kollegen für unser Team gewinnen. Dieser Weg war viel schneller und kostengünstiger als andere Methoden. Wir bieten unserem Team ein super Arbeitsumfeld, gute Entwicklungsmöglichkeiten und viele Vorteile, die motivieren und uns als Arbeitgeber für Bewerberinnen und Bewerber interessant machen.

Finanzierungen erhalten: Auf dem Finanzmarkt wird es immer schwieriger, Investoren zu überzeugen. Auch hier konnten wir auf unser Netzwerk zurückgreifen und persönliche Kontakte nutzen. Wenn die richtigen Verbindungen geknüpft werden, öffnen sich Türen, von denen man gar nicht wusste, dass sie existieren.

Mitarbeiterführung: Es ist mir wichtig, eine authentische Führungsperson zu sein, die ihre Stärken und Werte einbringen kann. Nur so kann ich eine positive Arbeitsatmosphäre schaffen und mein Team dazu inspirieren, ihr volles Potenzial auszuschöpfen. Es geht darum, klare Ziele zu setzen und Verantwortungen zu übertragen, damit sich jedes Teammitglied persönlich weiterentwickeln kann. Gemeinsam möchten wir an Herausforderungen arbeiten, uns gegenseitig unterstützen und unsere Erfolge feiern. Auf diese Weise können wir als Team wachsen und langfristig motiviert und erfolgreich sein.

Welches sind die drei wichtigsten Learnings, die ihr aus euren Fehlern gelernt habt?

NE: An sich selbst und das Projekt glauben! Gerade Rückschläge können auf die Stimmung und Motivation drücken. Aber wenn man weiß, wohin man möchte und den Blick nicht verliert, gehört all das mit zum Prozess ein Unternehmen aufzubauen.
Über manche Entscheidungen eine Nacht schlafen! Im Alltag müssen viele Entscheidungen schnell und aus dem Bauch heraus getroffen werden, was auch gut ist. Aber fühlt sich etwas im ersten Moment nicht richtig an, dann sollte man einmal drüber schlafen und das Thema am nächsten Tag nochmal angehen. Mehr fordern! Als Startup fängt man klein an und traut sich oft nicht einfach mehr zu fordern.

Was gebt ihr Startups, die ganz am Anfang stehen, mit auf den Weg?

NE: Feiert eure Fehler! Integriert eine ausgewogene Fehler- und Lernkultur. Teilt eure Erfahrungen, damit ihr und auch euer Team daran wachsen können. Statt Fehler zu vermeiden, sollten sie als Chance genutzt werden, um zu lernen und zu wachsen. Wer neue Wege geht und über den Tellerrand schaut, kann tolle Perspektiven und Möglichkeiten entdecken, die sonst verborgen bleiben.

Was wünscht ihr euch für die Region, wie seht ihr die Fehlerkultur für Startups in unserer Region, was würdet ihr ändern oder euch wünschen?

NE: Für die Region würden wir uns öfter eine „einfach machen“-Mentalität wünschen und mehr Unterstützung für junge Unternehmen. Es gibt hier viele kreative Köpfe, großartige Ideen und Perspektiven, aber manchmal fehlt dann die Bereitschaft Risiken einzugehen oder auch die Unterstützung.
Im Bereich Fehlerkultur in Startups haben wir das Gefühl, dass hier generell entspannter damit umgegangen wird als in anderen Unternehmen.

Für uns sind Fehler etwas Positives, denn nur so kann man neue Wege gehen, lernen und wachsen. Wir müssen davon wegkommen, Fehler als etwas Schlechtes anzusehen, sondern eher den Blick in Richtung „hier konnte ich wieder an mir arbeiten und besser werden“ lenken.

Vielen Dank für das Interview!

Florada Launch Event - Franziska Hohenhövel Photography

Über die florada GmbH

Wir sind das Lieferando der Floristikbranche, sagt die Gründerin Natalie Eckert, die ihre Wurzeln in derselben hat und über ein tiefgreifendes Verständnis für die Bedürfnisse, die dieser Bereich mit sich bringt, verfügt. Über florada können Kunden ganz einfach Anfragen für individuelle Aufträge erstellen. Anschließend haben sie die Möglichkeit, den passenden Floristen auszuwählen oder gezielt nach ihrem Wunschfloristen zu suchen. Das florada- Team besteht aus talentierten Entwicklern und kreativen Köpfen, die umfangreiche Kenntnisse und jahrelange Erfahrungen in das Unternehmen einbringen.