Während der COVID-19-Krise digitalisiert sich die Bundesrepublik in ungeahnter Geschwindigkeit. Doch wer geht durch die Fliehkräfte verloren? Erst einmal die gute Nachricht: die Mehrheit der deutschen Bevölkerung steht Veränderungen durch Digitalisierung positiv gegenüber. Wie Creative Spaces wie der TRAFO Hub dazu beitragen können, die digitale Spaltung Deutschlands zu überwinden.
Dies zeigt die vielbeachtete Gesellschaftsstudie „D21-Digital-Index 2019 / 2020“, die im Februar diesen Jahres veröffentlicht wurde. Hiernach gehen mittlerweile stolze 86% der Deutschen regelmäßig „online“. Des Weiteren bescheinigt die Studie der Mehrheit der Bevölkerung ausgeprägte digitale Kompetenzen und bezeichnet sie als “digitale Vorreiter”. Doch was ist mit dem Rest? Einige Menschen mit geringerer Bildung, ohne feste Berufstätigkeit und Menschen höheren Alters werden laut Studie langsam aber sicher abgehängt. Im Laufe der Jahre ist so eine Kluft entstanden, die sich nicht durch ein YouTube Tutorial überwinden lässt. Um die Teilhabe Aller, an den positiven Aspekten der Digitalisierung zu ermöglichen, ist es uns vom TRAFO deshalb seit jeher ein Anliegen, digitale Kompetenzen zu fördern und gemeinsam mit unseren Partnern neue Formate zur Vermittlung dieser zu schaffen. Nicht zuletzt, um auch unseren Kindern die Chance zu geben in der Gesellschaft und am Arbeitsmarkt bestehen zu können – unabhängig vom Berufs- und Bildungsstand ihrer Eltern.
Gebündelte Kreativität
Während das Bundesministerium diverse Maßnahmenpakete zur Verbesserung der digitalen Kompetenzen geschnürt hat, ist auch bei uns auf lokaler Ebene einiges passiert. Hier, so wie in vielen weiteren Creative Spaces bundesweit, haben sich kreative Köpfe, Macher und digitale Vorreiter vereint, um gemeinsam neue Formate und Projekte zu entwickeln. In Kooperation mit dem Haus der Wissenschaft ist auf diesem Wege auch das Format “Digital Dienstag” im TRAFO entstanden. Die monatliche Veranstaltung spricht ganz gezielt Bevölkerungsgruppen mit geringer bis mittlerer digitaler Kompetenz an und versucht, Grundlagenwissen zu vermitteln. Auch digitale Vorreiter werden von der Veranstaltungsreihe angezogen und bereichern in den anschließenden Diskussionsrunden die Gespräche mit ihren Fachkenntnissen und teils kritischen Blicken auf bestimmte Themen. Doch damit nicht genug: Wer sich praktisch weiterbilden möchte, kann im TRAFO Hub an Kursen der Developer School der „Codenauten” teilnehmen. Auf spielerische Weise bringt das Braunschweiger StartUp um Julia Eleonora Wierzbowski und Marvin Priedigkeit neugierigen Kids und Erwachsenen das Programmieren bei. Fortgeschrittene können bei einem der diversen Hackathons im TRAFO ihr Fachwissen nutzen, um digitale Lösungen für gesellschaftlich relevante Probleme zu finden und so auch benachteiligte Gruppen Fortschritte dank Digitalisierung zu ermöglichen.
Chancengleichheit ganz pragmatisch
Ein weiteres Projekt, dass erst vor Kurzem durch das Netzwerk des TRAFO entstanden ist, ist die Initiative “Hey, Alter!”. Gemeinsam mit Gingco.net, dem AGV aber auch der TU Braunschweig werden gebrauchte, aber funktionsfähige Rechner aus Privathaushalten und Unternehmen gesammelt, fit gemacht und an Schüler verteilt, die sich kein eigenes Gerät leisten können. Dass diese Idee einen Nerv getroffen hat, zeigte sich bereits nach wenigen Tagen. Innerhalb von 5 Wochen wurden bereits 650 Rechner gespendet und um die 300 Stück an Schüler ausgeliefert. Wer das Projekt unterstützen möchte, aber keine abzugebenden Rechner besitzt, kann auch eine finanzielle Spende auf das Spendenkonto HEY, ALTER! der Achterkerke-Stiftung (IBAN: DE78 1505 0500 0000 0260 26) mit dem Spendenzweck „HEY, ALTER!“ überweisen. Wir freuen uns, als Ort des Austauschs einen Teil zur Überwindung der digitalen Spaltung beitragen zu können. Wenn auch sie eine Idee haben, wie man gemeinsam etwas für die Förderung digitaler Kompetenzen tun kann, scheuen sie sich nicht uns jederzeit zu kontaktieren! Weitere Informationen zum D21- digital Index, den Veranstaltungsformaten und Hey, Alter! unter folgenden Links: