Welche Herausforderungen bringt der Fachkräftemangel für kleine und mittlere Betriebe in der Region mit sich? Was brauchen diese Unternehmen ganz konkret, um im Wettbewerb um die besten Köpfe zu bestehen? 20 Unternehmen aus dem Gewerbegebiet rund um die Woltorfer Straße in Peine wollen es genauer wissen. Sie nahmen am Auftakt des neuen Projekts „Betriebsnachbarschaften“ im Peiner Rathaus teil, um ihre Erfahrungen rund um das Thema Fachkräftesicherung und -gewinnung zu teilen, ihre konkreten Problemstellungen zu diskutieren und erste Lösungsansätze zu erarbeiten. „Ein zentrales Ziel der neuen Fachkräftestrategie ist es, das zunehmende Fachkräfte-Paradox von Arbeitskräfteknappheit in einer bei gleichzeitigem Arbeitskräfteüberschuss in einer anderen Branche zu vermeiden. Dies gelingt nur, indem wir den Fokus verstärkt auf die Beschäftigungsfähigkeit und vor allem auf die Weiterbildung der jetzt im Berufsleben stehenden Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer lenken. Mit dem Qualifizierungschancengesetz haben wir einen ersten Schritt in diese Richtung getan“, sagte Bundesarbeitsminister Hubertus Heil in seinem Impulsvortrag im Rathaus. Deshalb begrüße er das Projekt Betriebsnachbarschaften, mit dem konkrete Bedarfe der Unternehmen im Themenbereich Fachkräfte erhoben und in gemeinsamen Aktivitäten bearbeitet werden. Die Allianz für die Region setzt das Vorhaben im Rahmen des Fachkräftebündnisses Südostniedersachsen in den kommenden zwei Jahren gemeinsam mit ihren Partnern um.
„Der Fachkräftemangel stellt insbesondere unsere Dienstleister und kleineren Betriebe vor personal- und weiterbildungspolitische Herausforderungen. Unser Anliegen ist es, aufbauend auf den Erfahrungen des Pilotprojektes, alle Firmen des Peiner Landes dabei konkret zu unterstützen“, sagte Matthias Adamski, Geschäftsführer der Wirtschafts- und Tourismusfördergesellschaft des Landkreises Peine.
Voraussetzung für einen innovativen Wirtschafts- und attraktiven Lebensstandort sind prosperierende Unternehmen mit zukunftssicheren Arbeitsplätzen. Fachkräftegewinnung und -bindung sind dabei von großer Bedeutung. Das Fachkräftebündnis Südostniedersachsen hat dazu bereits wichtige Initiativen auf den Weg gebracht und begleitet. „Unsere zentrale Herausforderung ist und bleibt die Fachkräftesicherung. Mit den Betriebsnachbarschaften wollen wir kleine und mittlere Unternehmen in unserer Region gezielt vernetzen und sie zur Zusammenarbeit ermutigen. Der überbetriebliche und branchenübergreifende Austausch benachbarter Unternehmen trägt essenziell dazu bei, den Fachkräftemangel und auch technologische Herausforderungen bedarfsorientiert gemeinsam zu bewältigen“, sagte Oliver Syring, Geschäftsführer der Allianz für die Region und Sprecher des Fachkräftebündnisses, in dem 28 regionale Arbeitsmarktakteure die Fachkräfteversorgung in der Region mit zahlreichen Initiativen und Programmen sichern.
Nach der gewerbegebietsbezogenen Bedarfserhebung zu Beginn des Projekts erhalten die Unternehmen im weiteren Verlauf der Betriebsnachbarschaften Fachinformationen und werden aufbauend auf dem vertrauensvollen Austausch mit ihren Betriebsnachbarn Aktivitäten realisieren. Übergeordnetes Ziel sind nachhaltige Betriebsnachbarschaften, die auch über das Projekt hinaus Bestand haben. Klaus Saemann, Bürgermeister der Stadt Peine, ist sich sicher: „Vorhaben wie dieses sind eine Chance für die Betriebe, sich nicht nur untereinander auszutauschen, sondern auch wichtige Kompetenzen in den Bereichen Arbeitgeberattraktivität und Personalentwicklung zu erweitern“, sagte Saemann beim Auftakt in Peine.
Betriebsnachbarschaften in der Region
Als Projektträger organisiert die Allianz für die Region in fünf ausgewählten Projekträumen der Region regelmäßige Nachbarschaftstreffen, in denen sich Unternehmer austauschen. Dazu gehören Betriebe in den Städten und Landkreisen Goslar, Peine, Salzgitter, Schöningen und Seesen. Die Projektlaufzeit beträgt zwei Jahre. Bis zu vier Nachbarschaftstreffen sind in dieser Zeit geplant, ebenso soll mindestens eine gemeinsam verabredete Maßnahme aus den jeweils vereinbarten Themenkomplexen umgesetzt werden. Neben den Wirtschaftsförderungen der jeweiligen Gebiete stehen den Beteiligten zudem Experten der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade und der Industrie- und Handelskammer Braunschweig mit Rat und Tat zur Seite.
Das Projekt Betriebsnachbarschaften wird aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds sowie des Niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung gefördert.
Weitere Informationen unter https://www.allianz-fuer-die-region.de/fachkraefte/betriebsnachbarschaftenfachkraefte.