Die riesigen Buntstifte am Berliner Platz weisen mir den Weg zum heutigen Interviewpartner. Und bunt ist auch das Leben von Bankdirektor Carsten Ueberschär. Er gehört zu jenen Menschen, denen man die positive Lebenseinstellung schon anmerkt, bevor sie sich überhaupt geäußert haben. Er ist begeisterter Braunschweiger, engagiert sich für Kinder in Armut, ist Bürgermitglied im Rat der Stadt und u.a. ehrenamtlich bei der Komödie am Altstadtmarkt tätig. Facebook weiß, dass er an zahlreichen Veranstaltungen teilnimmt. Im Dezember sind es allein 15 Einladungen zu Weihnachtsfeiern. Jeden Tag Weihnachten kann auch anstrengend sein …Deshalb läuft er auch. Aber nicht weg, sondern vor – wie er charmant lachend erklärt. Lesen Sie was Elke Fasterding, Arbeitgeberverband Region Braunschweig e.V., im Gespräch erfuhr…
An seinem Job begeistern ihn Menschen und Kunden und das genau in dieser Reihenfolge, so Carsten Ueberschär: „Ich mag einfach Menschen und hoffe, dass diese irgendwann auch Kunden werden.“
Das Bankgeschäft von der Pike auf gelernt
Er ist seit 1991 im Bankgeschäft und hat alle Stationen durchlebt vom Infoschalter über die Wohnungsbauberatung bis hin zu Leitungspositionen. Berufsbegleitend hat er die Bankakademie besucht, sozusagen nebenbei studiert und nach 3 Jahren als Bankbetriebswirt abgeschlossen. Berufsbegleitend war das eine harte Zeit, so Carsten Ueberschär. „Geldspeicher“ haben ihn schon immer fasziniert, das Bankgeschäft macht ihm unfassbar viel Spaß – wichtig sind dem gebürtigen Braunschweiger regionale Institute, weil sie nah bei den Menschen sind und ihre Mitarbeiter sich persönlich verantworten müssen. Carsten Ueberschär lebt intern wie extern ganz stark von seiner persönlichen Glaubwürdigkeit und ist deshalb nicht nur repräsentativ, sondern vollumfänglich im Tagesgeschäft tätig. Zunächst war er 22 Jahre bei der Braunschweigischen Landessparkasse, seit Januar 2014 ist er für die Volksbank BraWo tätig. Künstlerisch – musische Fähigkeiten habe er nicht, wie er lachend einräumt, aber kreativ im kaufmännischen Sinne sei er.
Was ihn an Braunschweig fasziniert
„Es gibt Städte, da haben sie das Gefühl, die Menschen leben aneinander vorbei. Braunschweig ist eine extrem starke Bürgerstadt – sehr durch den Mittelstand und das Unternehmertum geprägt. Der IHK Neujahrsempfang – der funktioniert nur hier. Wenn Sie in Gifhorn, Wolfsburg, Hannover auf einem Empfang sind, ist um 22.00h Schluss. Hier in Braunschweig geht es um 22.00h erst los… Auch das Stiftungswesen ist hier sehr ausgeprägt. Hier ist es ein ganz anderes Netzwerken. Wenn sie in Braunschweig die richtigen Leute ansprechen, kriegen Sie alles bewegt“, so Carsten Ueberschär.
Wenn sich Job und persönliches Interesse vermischen
Seinen Status empfindet er als großes Privileg, da er vieles auch im Homeoffice erledigen kann. Meine Frage nach den Arbeitsstunden pro Woche beantwortet er charmant ausweichend. „Würde ich, wenn ich nicht Carsten Ueberschär wäre, nicht zur Eintracht gehen? Klares Nein! Ist das dann also Arbeitszeit, wenn ich hingehe und natürlich auch Kunden betreue oder in der Loge Kontakte pflege? 85% der Dinge, die ich beruflich mache, machen mir unfassbar viel Spaß …“ (strahlt sowas von überzeugend) Weniger Freude bereiten ihm übrigens rein administrative Dinge. Das sind die restlichen 15%.
Sein Führungsstil ist nicht direktiv. Er räumt viel Handlungsspielraum ein. Seine Sekretärin stellt er mir als sein „ausgelagertes Gehirn“ vor.
Sozial engagiert und immer in Bewegung
Die Volksbank unterstützt soziale Projekte der Region. Für Braunschweig liegt das Budget im deutlich sechsstelligen Bereich. Vor 12 Jahren wurden die BraWo Stiftung ins Leben gerufen und die United Kids Foundation (Kindernetzwerk) durch die Volksbank gegründet. Das sind Themen, die alle Beschäftigten stark antreiben und wo sich die Bankdirektoren und Vorstände der Volksbank auch persönlich einbringen. Als Bürgermitglied im Rat der Stadt bringt Carsten Ueberschär sein Knowhow ebenfalls ein und kann fachlich beratend tätig sein. Er hat dabei die Erfahrung gemacht, dass Rathaus und Verwaltung komplett anders funktionieren als Wirtschaft. Mit seinem Engagement auch in Beiräten von Firmen und Freundeskreisen wie u.a. dem des Herzog Anton Ulrich Museums möchte er der Region Braunschweig etwas zurück geben. Braunschweig ist für ihn Schwarmstadt und ein industrieller und wirtschaftlicher Schwerpunkt Niedersachsens, was nicht so häufig wahrgenommen wird. Eine Bank kann das mit anschieben. Das treibt ihn an. Carsten Ueberschär schafft es bei all dem Pensum auch noch sportlich aktiv zu sein. Er trainiert dreimal die Woche und läuft dabei 10 bis 15km. Bei der Teilnahme an Volksläufen bevorzugt er 10 oder 20 km. Bei einer Strecke von 10km hat er das ambitionierte Ziel, in 40 Minuten anzukommen. „Wenn ich im November oder Dezember mit Stirnlampe und Warnweste unterwegs bin, frage ich mich die ersten 10 Minuten schon, warum ich das tue, aber wenn ich hinterher unter der Dusche stehe, bin ich zufrieden.“
Was Glück für ihn bedeutet und wen er gern getroffen hätte
„Ich habe eine extrem hohe Lebenszufriedenheit, eine tolle Familie, eine tiefe Gelassenheit und das nötige Quentchen Selbstironie.“, so Carsten Ueberschär auf die Frage, was Glück für ihn bedeutet. Der verstorbene Altkanzler Helmut Schmidt wäre jemand, mit dem er gern eine Tasse Kaffee getrunken hätte. Dessen Entscheidungsstärke, seine Gelassenheit und das ausgeprägt Staatstragende faszinieren Carsten Ueberschär. „Helmut Schmidt war einer, der als Kanzler die wohl schwierigsten Entscheidungen treffen musste, die es in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland gab. Er war bis zu seinem Tod das Gewissen des Landes.“
Der Arbeitgeberverband Region Braunschweig e.V. wünscht dem XXL-Netzwerker weiter gutes gelingen.