Brunswick Rail Quarters - wie ist der aktuelle Stand?

Neues aus den Verbänden

20.06.2019

Auf dem riesigen Terrain des ehemaligen Hauptgüter- und Rangierbahnhofes soll die Vision eines innenstadtnahen, intelligenten Zukunftsquartiers als Schaufenster der Technologie-, Wissenschafts- und Mobilitätsstadt Braunschweig entstehen. Das ist die Idee, die im vergangenen Jahr mit dem Projekt Brunswick Rail Quarters beschrieben wurde. Nachdem Projektmanager Martin K. Burghartz diese Idee dem Vorstand und Geschäftsführung des Arbeitgeberverbandes Region Braunschweig vorgestellt hat, war klar: Der AGV will aus der Idee ein Projekt machen.  Im Interview gibt es den aktuellen Sachstand zum Projekt.

Herr Burghartz, im vergangenen Jahr begann das Projekt Braunschweigs Brunswick Rail Quarters, beschreiben Sie doch noch einmal kurz, um welche Vision es dabei geht? 

Es geht um einen neuen Braunschweiger Stadtteil auf dem Gelände des ehemaligen Hauptgüterbahnhofs, ökologisch, sozial, digital, vollkommen autofrei, klimaneutral, zum Leben und Arbeiten inkl. sozialem Wohnungsbau und Kleingewerb und mit allem, was zu einem lebendigen Stadtteil dazugehört. Ein europäisches Vorzeige-Projekt für Wohnen und Arbeiten, wie es noch nirgendwo realisiert worden ist. Weitere Stichworte sind Co-Living, Co-Working, E-Mobilität, Smart Parking, AAL Wohnungen, E-Health für sichere Vernetzung des Quartiers und mehr…

Die Intention dahinter ist also, wir haben doch alles vor Ort, lasst es uns doch endlich nutzen? 

Ja, genau das ist die Riesenchance für die Region Braunschweig-Wolfsburg. Die Idee für eine derartiges Stadtquartier ist nicht neu, aber anderswo an der Umsetzung gescheitert. Das hatte meist infrastrukturelle Ursachen. Das ist in Braunschweig anders.

Vier starke Gründe, warum es (nur) hier gelingen kann: 

1.   Wir sind die Forschungs-, Verkehrs- und Automobilregion Nr. 1 in Europa, sämtliche oben genannten Features sind (hier) erprobt und stehen zur Verfügung

2.   Rund um das Areal haben führende Verkehrsunternehmen ihren Sitz wie beispielsweise die Braunschweiger Verkehrs GmbH, die Deutsche Bahn, Siemens AG, BBR Verkehrstechnik ergänzt durch führende Planungsbüros in den Volksbank BraWo-Hochhäusern.

3.   Die verkehrliche Infrastruktur ist excellent, teils mehrfach und komplett vorhanden: Deutsche Bahn mit ICE und Regionalbahnen, Straßenbahnen an den Flanken, Stadt- und Fern- Bus, Flixbus, Taxi, Sixt und Europcar, Ringgleis, Radhaus…

4.   Das gilt auch für die sonstige Infrastruktur: Internationale Kita und Schule, sonstige Kitas, Grundschule, Stadthalle, zwei große Krankenhäuser mit Marienstift und dem Klinikum, zwei große Einkaufszentren, Hotels, Sterne-Restaurants, Tennis- und Golfplätze in unmittelbarer Nähe, zwei Parkhäuser, Kulturzentren…

Eine Vision ist schon einmal ein guter Start, wie wurde die Idee denn konkret aufgenommen? Was hat zum Beispiel die Stadt Braunschweig dazu gesagt? 

Die Vision ist den zuständigen Dezernaten und dem Oberbürgermeister persönlich vorgestellt worden und wird mit Interesse und – wenn ich es richtig interpretiere – sehr positiv verfolgt.

Mit welchen Unterstützern haben Sie weiterhin gesprochen und wie war die Reaktion?

Ich habe mit Unterstützung von Florian Bernscheider bis jetzt mit über 50 Unternehmen und Organisationen gesprochen, wobei dahinter weitere ca. 30 stehen. Ich erfahre ausnahmslos positive Reaktionen auf die Präsentationen von Alstom bis zum Norddeutschen Forschungszentrum für Fahrzeugtechnik (NFF), von BS Energy bis (mehrfach) Volkswagen AG, von Berliner Stararchitekten bis zu mehreren Instituten der TU Braunschweig, von Jägermeister bis DLR, von Minister Olaf Lies bis Assmann Beraten und Planen, Borek, Metropolregion, Landtagsabgeordnete, fme AG, Allianz für die Region,  Zeitungs- und TV Interviews…, um nur einiges zu nennen.

Das alles ist natürlich zu diesem Zeitpunkt weiterhin auf dem Papier gedacht, aber ganz konkret nachgefragt, an welchem Punkt steht die Vision aktuell? 

Bis zum Herbst an einem entscheidenden Punkt, nämlich der eindeutigen Willenserklärung der Stadt Braunschweig untermauert durch die Gründung einer Projektentwicklungsgesellschaft GmbH. Soweit der lokale Part. Aber dies ist ja auch ein regionales Projekt, ein Schaufenster für eine der führenden Regionen in Deutschlands. Und dafür braucht es, nennen wir es mal so, ein Smart Region Officer (SRO), der die digitale smarte komplette Region im Auge hat und zu einer Allianz zusammenführt.  

Ganz aktuell gab es die freudige Nachricht, dass die Stadt Braunschweig einige Fördermillionen einsammeln konnten – auch ein Signal für Rail Quarters?

Ein sehr erfreuliches Signal für die Bürger der Stadt, den Oberbürgermeister und den Stadtbaurat.

Was brauchen Sie in den kommenden Wochen, damit es auch wirklich weitergeht, wie viele Unternehmen haben den LoI unterschrieben? Wie viele brauchen Sie noch? 

Die Unterstützung ist schon jetzt mehr als deutlich und fast final. Aber einige, z.B. die Wohnungsbauunternehmen, stehen noch auf meiner Liste. Ich habe massive Zeitnot, da mich auch viele Anfragen aufgrund der Mund zu Mund Propaganda erreichen und ich hoffe, bis zum Herbst noch bei einigen Unternehmen und Organisationen Brunswick Rail Quarters präsentieren zu können.

Was kann man konkret tun, um das Projekt zu unterstützen? 

Daumen drücken für ein Projekt, welches so europa- eigentlich sogar weltweit so noch nicht umgesetzt wurde

Wie sehen nun die nächsten Schritte aus, wie wird es weitergehen und was sind die nächsten Maßnahmen, die konkret geplant sind? 

Im Sommer stehen neben den oben beschriebenen Gesprächen drei immens wichtige weitere Termine an. Zum einen mit einem Projektentwickler, der schon international bewiesen hat, dass er das kann. Zwei weitere finden statt mit einem großen nationalen Projektentwickler  und einem weiteren, europaweit führenden Projektentwickler. Der Ausgang dieser Gespräche ist vollkommen offen und darüber wird natürlich erst berichtet, wenn was auf dem Tisch liegt. Der Plan ist aber klar, das Gesamtpaket wird im Herbst an die Stadt Braunschweig übergeben, die dann das Heft des Handelns in die Hand nehmen muss. Ich bin dann raus…