Warum jede Unternehmensführung wissen sollte, was ChatGPT ist

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08.02.2023

Kein Trendthema schlägt in den letzten Wochen so hohe Wellen in der Techszene wie die KI namens ChatGPT. GPT steht dabei für das KI-Modell, dem sich die Entwickler von Open AI bedienen und Chat beschreibt gut, worum es geht – nämlich den Chat mit einer künstlichen Intelligenz.

Bevor Sie jetzt genervt von Ihren letzten Erfahrungen mit einem Chatbot abwinken, lohnt sich ein genauerer Blick auf das Tool, dem viele Expertinnen und Experten zutrauen, sogar für Suchmaschinengigant Google zur ernsthaften Bedrohung zu werden. Denn: ChatGPT liefert ungewöhnlich gute Antworten auf so ziemlich jede Frage, die Ihnen einfällt.

Unser AGV-Hauptgeschäftsführer, Florian Bernschneider, konnte mit Tobias Sell von der fme AG über die Möglichkeiten der neuen und für jedermann kostenlos im Netz zugänglichen Anwendung sprechen.

Schauen Sie sich hier das Video des Talks an.

Sells Einschätzung lautet: „Wir sind aktuell im Experimentiermodus, um überhaupt zu erkennen, was alles mit ChatGPT möglich ist. Und das ist womöglich weit mehr als wir uns heute überhaupt vorstellen können.“

Denn der fme-Experte bringt unsere Unbeholfenheit im Umgang und auch die dahinter liegenden Chancen und Risiken einfach auf den Punkt: „Wir wissen nicht, was die KI genau kann, weil sie nicht programmiert, sondern trainiert ist und weiter trainiert wird.“

An ganz praktischen Beispielen macht Tobias Sell aber deutlich, was heute schon problemlos möglich ist. So schreibt die KI einen Weihnachtsgruß genauso gut wie Social Media Posts zu Fachthemen. Es genügt ein kurzer Befehl wie „Schreibe einen Text mit 300 Zeichen, warum eine starke Arbeitgebermarke wichtig ist.“, und ChatGPT liefert die Antwort:

Eine starke Arbeitgebermarke ist wichtig, weil sie das Unternehmen attraktiver für potenzielle Mitarbeiter macht und dabei hilft, die besten Talente zu gewinnen. Außerdem erhöht sie die Mitarbeiterzufriedenheit und Motivation, was wiederum zu einer höheren Produktivität und besseren Geschäftsergebnissen führt. Darüber hinaus stärkt eine starke Arbeitgebermarke das Vertrauen von Kunden und Partnern und trägt zur nachhaltigen Entwicklung des Unternehmens bei.

Kein Wunder, dass das Tool längst zum Schrecken für Schulen und Universitäten geworden ist. Denn auch vielen Matheaufgaben stellt sich die KI mit Bravour, liefert fehlerfreie Fremdsprachenübersetzungen und sogar Fehleranalysen in Programmierungscodes oder Rechenoperationen.

Ist das Tool damit ein einzigartiger Durchbruch? Nein, stellt der Experte im Talk mit Florian Bernschneider fest: „ChatGPT ist eigentlich nur die Spitze des Eisbergs einer Vielzahl immer neuer KI-Anwendungen, die dieser Tage auf den Markt kommen.“

Er beschreibt eine breite Palette an Anwendungen, mit denen Audiodateien, Bilder und sogar Videos generiert werden können. Neben Open AI mischen die großen Namen der Internetwirtschaft mit: Amazon, Google und Co.

Das ist auch notwendig, denn in vielen Bereichen fordert ChatGPT die Schwergewichte mit ihren klassischen Diensten heraus. Googles Herausforderung wird demnach laut dem fme-Experten nicht nur sein, seine eigenen Suchergebnisse attraktiver zu halten als jene Antworten von ChatGPT, sondern vor allem auch eine wahre Flut an KI-generiertem Content im Netz zu strukturieren. Mit etwas Ironie hält Tobias Sell dazu fest, dass womöglich Rechtschreibfehler bald ein wichtiges Erkennungsmerkmal menschlich verfasster Texte im Netz werden könnten.

Wie diese Technologien für Unternehmen nutzbar werden, wird sich in den kommenden Monaten zeigen. Noch gibt es nur wenige Praxisbeispiele und sollten Unternehmen sehr vorsichtig sein, der KI interne Informationen zu offenbaren, doch es ist schon beschlossene Sache, dass beispielsweise Microsoft, das zur Investorengruppe hinter Open AI gehört, den Dienst für B2B-Anwendungen kommerzialisiert und dann auch die vom Unternehmen eingepflegten Daten vom Zugriff Dritter schützt.

Schon heute bietet das Tool Schnittstellen, mit der die Einbindung in andere Dienste möglich ist. Die fme AG arbeitet beispielsweise aktuell daran, auf diesem Weg Intranetanwendungen für Unternehmen mit dem Dienst deutlich attraktiver und nutzerfreundlicher zu strukturieren.  So könnten schon bald einfache Fragen von Mitarbeitenden lange Textwüsten von Arbeitsanweisungen spielend leicht ersetzen.

Während solche Anwendungsbeispiele im Moment noch im Versuchslabor sind, gehört das Thema bereits jetzt auf den Tisch von Entscheiderinnen und Entscheidern, die sich alltäglich mit der Schaffung von Content in Textform auseinandersetzen. Gerade in der Öffentlichkeitsarbeit und dem Marketing von Unternehmen, dem Kundensupport oder auch Research kann ChatGPT schon jetzt einen wichtigen Beitrag leisten.

Tobias Sell macht im Gespräch klar, dass es dabei gar nicht um einen Ersatz menschlicher Fähigkeiten gehen muss. So bietet das Tool Neuroflash ein strukturiertes Verfahren, in dem Mensch und KI gemeinsam einen ansprechenden Fachtext formulieren können. Die Kunst bestehe dann darin, eben nicht alles einfach zu übernehmen, was die KI formuliert, sondern als Mensch eine bewusste Auswahl aus den formulierten Bausteinen zu treffen.

Dass die gesamte Dienstleistungs- und Medienwirtschaft die Entwicklungen ebenfalls aufmerksam verfolgen muss, wird deutlich, wenn Sell ChatGPT bittet, einen Arbeitsvertrag zu formulieren oder gar in Aussicht stellt, dass KI womöglich schon bald personalisierte Songs nach dem eigenen Musikgeschmack generiert. Zwar sind in den Ergebnissen häufig noch deutliche Fehler erkennbar, aber es scheint eher eine Frage der Zeit zu sein, bis diese Unstimmigkeiten verschwinden und damit ganze Branchen herausgefordert werden.

Gewinner dieser Entwicklung werden wohl vor allem jene Unternehmen sein, die sich früh im Zusammenspiel zwischen KI und Mitarbeitenden beweisen. Die fme AG bietet ihren Kunden bereits entsprechende Projekte an, mit denen sich Unternehmen schrittweise technologisch wie kulturell den Chancen daraus annähern kann.