Neue Geschäftsführer in der Region: Wenn der Vater mit dem Sohne

Neues aus unseren Mitgliedsunternehmen

19.03.2018

Wo andere Mittelständler sich den Kopf über die geeignete Nachfolge zerbrechen, geht man bei der Reisebüro Schmidt GmbH mit gutem Beispiel voran. Seit Anfang des Jahre läutet der 24-jährige Georg Schmidt als 3. Geschäftsführer den nächsten Generationswechsel ein. Gemeinsam mit seinem Vater Wilhelm Schmidt und Philipp Cantauw leitet er das Unternehmen.

 

„Man muss loslassen können“

Bei einem Gespräch mit Vater und Sohn wird schnell deutlich worauf die Zusammenarbeit fußt – auf einem guten Verständnis füreinander, aber auch auf Vertrauen und Anerkennung. Wilhelm Schmidt verrät sein Geheimnis für die Nachfolgeregelung im Unternehmen ganz unaufgeregt: „Man muss loslassen können, Bereiche abgeben und dann auch auf die Fähigkeiten der Nachfolger vertrauen. Dann kann so etwas reibungslos gelingen.“ Wer die jungen Leute machen lasse, Vertrauen habe, der bekomme auch viel zurück. Gleichwohl räumt er ein, dass so etwas sicherlich eine Typ- und Generationsfrage sei.

Neue Geschäftsführer, Wilhelm und Georg Schmidt, Foto: Braumann
Breites Angebot, viele Aufgaben

„So gut kann man es kaum planen“

„Sicherlich fällt das nicht jedem so leicht wie mir, ich bin ehrlich gesagt ganz froh, nun auch einmal an der ein- oder anderen Stelle etwas zurückzustecken. Viele haben Angst davor, dass die Jugend versagen könnte – ich habe das große Glück, dass wir hier nun drei Generationen im Haus haben. Mit Philipp Cantauw habe ich auch noch jemanden der genau die mittlere Generation zwischen mir und meinem Sohn vertritt. So gut kann man es kaum planen“, sagt er lachend. Er habe das alles im Übrigen noch anders gelernt, möglichst nichts abgeben und alles alleine machen, dass war die Maxime. „Ich habe das zum Glück abgestellt. Das ist natürlich aber auch in mir gewachsen über die Jahre.“

Reisebüro Schmidt? Keine Zweifel, aber Respekt

Georg Schmidt hat zuvor in Hamburg bei der Globetrotter Reisebüro GmbH in leitender Position gearbeitet. Der gelernte Tourismuskaufmann ist zudem Absolvent der London Metropolitan University (Bachelor in International Travel Tourism Management (BA)). Warum sich der 24-Jährige für das Familienunternehmen entschieden hat? „Ich bin mit dem Unternehmen aufgewachsen, kenne viele Mitarbeiter von Kindesbeinen an und auch die Abläufe und die Entwicklung über die Jahre. Mich begeistern einfach die Vorteile des persönlichen Miteinanders in unserem Unternehmen und die flachen Hierarchien und Entscheidungswege. Ich bin bewusst nach außen gegangen, habe in Hamburg gearbeitet, um mir erst einmal selbst etwas zu erarbeiten, unterschiedliche Eindrücke zu sammeln. Jetzt bin ich froh diese Chance wahrnehmen zu dürfen. Ich habe eine gehörige Portion Respekt vor der Aufgabe, aber Zweifel ob ich es machen möchte und könnte, die habe ich nie gehabt.“, beschreibt er die Hintergründe.

 

Ein wenig wehmütig schaut er dann aber schon auf seine letzte Station zurück. „Meine Lieblingsstadt ist definitiv Hamburg, aber ich habe mich hier wieder gut eingefunden. Ich denke ich bin gut gewappnet.“

Neue Geschäftsführer, Wilhelm und Georg Schmidt, Foto: Braumann
Auf einer Wellenlänge – Vater und Sohn

„Ich bin gut gewappnet“

Wie er die besondere Situation einschätzt, dass er nun künftig mit seinem Vater zusammenarbeitet? „Er hat immer hinter mir gestanden und wir verstehen uns auf der persönlichen Ebene super, natürlich werden auch wir uns reiben – aber ich sehe es eher als Vorteil sich zu kennen und sich gut zu verstehen“, gibt sich Schmidt junior zuversichtlich.

„Ich habe Zeit verloren, dass soll ihm anderes gehen“

Warum sein Vater davon überzeugt war, dass es im Familienunternehmen gleich in einer Spitzenposition losgeht? „Ich habe ihn bewusst als Geschäftsführer eingestellt, er hat ja schon einmal unten angefangen, nur eben nicht bei uns. Ich selbst habe in meiner Karriere in unserem Unternehmen noch einmal ganz unten anfangen müssen, obwohl ich schon Erfahrung hatte und ich finde ich habe damit Zeit verloren, dass soll ihm anders gehen. Zudem ist Georg soweit dieses Verantwortung zu übernehmen, also halte ich das für den besten Weg“, erklärt der Senior seine Entscheidung. Dabei möchte er dem Nachwuchs bewusst die Möglichkeit geben nach und nach Bereiche zu übernehmen, sich langsam einzuarbeiten und das Unternehmen zu durchdringen.

„Sie werden mich nicht klagen hören“

Dabei sind die Anforderungen generell eher größer geworden. Neben den klassischen Busreisen gibt es mittlerweile Flugreisen vom Braunschweiger Flughafen, zum Beispiel zum Karneval nach Venedig oder nach Dubrovnik und die FlixBus-Linien, die vom Unternehmen bedient werden. „Wir sind breit aufgestellt und somit gibt es viele Themenbereiche mit denen sich auch ein neuer Geschäftsführer auseinandersetzen kann“, sagt Wilhelm Schmidt.

 

Bei den Zielen für die Zukunft sind Vater und Sohn schon voll auf einer Linie. Den Wachstum weiterhin erfolgreich hochhalten, wie es in den letzten Jahren geschehen ist und dazu die Mitarbeiter auf einem hohen Level begeistern und das gute Betriebsklima weiter fördern. „Wir sind super aufgestellt, aber man darf sich nie zurücklehnen, sondern täglich den Blick nach vorne richten“, so Wilhelm Schmidt. Was die Zukunft bringt? „Eine wirkliche Innovation, die noch einmal alles verändern würde, dass wäre sicherlich der selbstfahrend Bus“, befindet er. Allerdings würde das nur das Geschäft als Busunternehmen betreffen. „Da sind wir dann vermutlich raus, wenn die Busse von alleine fahren, aber Reiseleiter und Reiseveranstalter braucht es weiterhin und da sind wir ganz hervorragend aufgestellt. So oder so, Sie werden mich nicht klagen hören, das ist nicht unser Stil, ich möchte lieber Lösungen schaffen und das werden wir in Zukunft auch schaffen.“