Ein Kompromiss an der „Grenze des Machbaren“
In der vierten Verhandlungsrunde für die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie haben sich der Arbeitgeberverband NORDMETALL und der Verband der Bayerischen Metall- und Elektroindustrie (vbm) mit der IG Metall Küste und IG Metall Bayern in Hamburg auf einen neuen Tarifabschluss verständigt. Kern des Vertrags ist eine zweistufige Erhöhung der Tarifentgelte um insgesamt 5,1 Prozent über eine Laufzeit von 25 Monaten.
Die erste Erhöhung um 2 Prozent tritt zum 1. April 2025 in Kraft, die zweite Anhebung um 3,1 Prozent folgt zum 1. April 2026. Darüber hinaus wird zum 1. Februar 2025 eine Einmalzahlung von 600 Euro gewährt, die auch auf Dezember 2024 vorgezogen werden kann. Für Auszubildende ist eine überproportionale Anhebung ihrer Vergütungen um 140 Euro ab Januar 2025 vorgesehen. Die automatische Differenzierung für Unternehmen in wirtschaftlich schwieriger Lage wird für zwei Jahre fortgeschrieben. In Niedersachsen ist geplant, den Tarifabschluss am Freitag, den 22. November 2024, zu übernehmen.
Lars Alt, Hauptgeschäftsführer des AGV Region Braunschweig äußerte sich zum gelungenden Tarifabschluss gegenüber den Medien wie folgt:
„Der Tarifabschluss ist ein Kompromiss zwischen Sozialpartnern, die mit gänzlich unterschiedlichen Vorstellungen in die Verhandlungen gegangen sind. Auf Grund seiner langen Laufzeit gibt der Abschluss den Unternehmen Planungssicherheit für die kommenden zwei Geschäftsjahre. Die damit verbundenen Belastungen bei den Arbeitskosten sind angesichts der Wirtschaftskrise in der Bundesrepublik Deutschland gerade noch tragbar. Die Erhöhung der Ausbildungsvergütungen setzt einen Anreiz, sich für eine Ausbildung in einer Zukunftsindustrie zu entscheiden.
Der Tarifabschluss darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir uns mit 19 Quartalen gesamtwirtschaftlicher Stagnation, mit dem Erreichen eines 10-Jahres-Hochs bei den Unternehmensinsolvenzen, mit einer leicht steigenden Arbeitslosenquote, mit einer handfesten Krise der Automobilindustrie und mit drohenden Produktionsverlagerungen in einer Krise befinden, die eine neue Standort- und Industriepolitik verlangt. Eine Kehrtwende bei Steuerlast, Sozialabgaben und Bürokratie ist überfällig.“
Das Pressestatement findet sich auch auf der Titelseite der Braunschweiger Zeitung am 13. November 2024 in einem Bericht zum Tarifabschluss wieder. Den vollständigen BZ-plus-Artikel lesen Sie hier.