Radschnellwege für die Region angedacht

Nachrichten aus der Region

07.09.2017

Im Großraum Braunschweig hat der Radverkehr – wie in vielen Regionen – eine steigende Bedeutung. Ziel ist es, den Radverkehr als echte Mobilitätsalternative zum motorisierten Individualverkehr (MIV) und tragende Säule des Verkehrssystems auszubauen. Dabei richten sich die Bemühungen nun nicht nur auf die klassischen Kurzstrecken, sondern im Zuge des e-Bike Booms verstärkt auf längere Entfernungsbereiche und die interkommunalen Radverkehre, die für den Pendlerverkehr von besonderer Bedeutung sind.

 

Gutachten in Auftrag gegeben

Aus diesem Anlass hat der Regionalverband Großraum Braunschweig zwei Gutachten in Auftrag gegeben. Sie untersuchen zum einen das gesamte Verbandsgebiet und zum anderen speziell die Strecke Braunschweig – Wolfsburg. Detlef Tanke und Hennig Brandes vom Regionalverband, die Oberbürgermeister aus Braunschweig und Wolfsburg, Ulrich Markurth und Klaus Mohrs, sowie Manfred Günterberg von der Allianz für die Region GmbH stellten nun die beiden Gutachten vor.

 

Mehrere Trassen

Für das gesamte Verbandsgebiet des Regionalverbandes haben sich neben der Strecke Braunschweig – Wolfsburg zwei weitere Trassen heraus kristallisiert: die Strecken von Braunschweig nach Vechelde und von Braunschweig nach Salzgitter-Thiede (Steckbriefe der Trassen in den angehängten Fact Sheets). Mit einer Länge von 9,4 und 11,2 Kilometern würde der Bau von Radschnellwegen mit rund 5,5 und 8,1 Mio. Euro zu Buche schlagen. Auf einen Kilometer Strecke berechnet sind das rund 0,59 Mio. Euro. Im Vergleich: Der Bau des Radschnellweg Ruhr (101 km), einem der bekanntesten Radschnellwege in Deutschland, kostet 184 Mio. Euro = 1,8 Mio./km. Die im Zuge einer Studie der Metropolregion bereits 2011 untersuchte Trasse Braunschweig-Wolfenbüttel zeigte damals bereits ein durchgehend hohes Potenzial an Nutzern.

 

Und Braunschweig-Wolfsburg?

Für die knapp 25 Kilometer lange Strecke von Braunschweig nach Wolfsburg haben die Gutachter Kosten in Höhe von 18,6 Mio. Euro ermittelt. Sie bescheinigen auch einem solchen Radweg, dass er mit einem sehr positiven Kosten-Nutzen-Faktor „sehr geeignet sein könne, als Pilotprojekt angegangen zu werden.“ Mit der Allianz für die Region hat der Regionalverband den Masterplan Fahrradmobilität erarbeitet. Auch hierin geht es unter anderem darum, den Alltags-Radverkehr weiter zu stärken. Deshalb hat sich die Allianz für die Region an der Machbarkeitsstudie für den E-Radschnellweg Braunschweig–Wolfsburg beteiligt. „Wir verfolgen das Ziel, im Wettbewerb der Regionen mit attraktiven Rahmenbedingungen zu punkten und mit unserem Engagement die Lebensqualität für die Menschen in der Region zu erhöhen. E-Radschnellwege sind ein Standortvorteil, von dem Berufspendler und Freizeitradler gleichermaßen profitieren“, sagt Manfred Günterberg, Mitglied der Geschäftsleitung Allianz für die Region.

 

Wie geht es weiter?

Bund und Land stellen finanzielle Mittel für die Förderung von e-Radschnellwegen zur Verfügung. Der Niedersächsische Landtag habe im Doppelhaushalt 2017 / 18 jeweils rund 6,1 Millionen für Projekte zum Thema e-Radschnellwege bereitgestellt, sagt Verbandsdirektor Hennig Brandes. Ein Fördererlass ist kürzlich durch das Niedersächsische Wirtschaftsministerium veröffentlicht worden. Dies und die vorliegenden Machbarkeitsstudien böten eine Grundlage, um entsprechende Fördermittel in die Region zu holen. Die Gremien des Regionalverbandes beraten in ihrem nächsten Gremienlauf (im September) die grundsätzliche weitere Vorgehensweise. Der Verband kann – auf Wunsch der Kommunen – bis zur Entwurfsphase koordinierend tätig sein. Die kommunalen Gremien müssen ebenfalls entscheiden, wie hinsichtlich möglicher e-Radschnellwegtrassen weiter vorgegangen werden soll, ob und welche Trassen priorisiert, finanziert, ausgeplant und als Förderprojekt beantragt werden sollen.

 

Stellten die Gutachten vor: (v.l.) Hennig Brandes und Detlef Tanke (Regionalverband), Manfred Günterberg (Allianz f.d.Region), die Oberbürgermeister Ulrich Markurth und Klaus Mohrs. Foto: Regionalverband Großraum Braunschweig